Spätestens seit ich Junior habe, bin ich davon abgekommen, langfristige Pläne zu machen. Das liegt zum einen daran, dass ich mit der Gewissheit lebe, dass jeder Tag der letzte sein könnte und zum anderen liegt es daran, dass Junior mich gelehrt hat, dass Pläne allzu oft nichts weiter sind als lose Vorhaben, die dann aber ganz anders laufen. Mein Organisationstalent nutze ich also nicht mehr für Pläne, sondern eher für die Absicherung, wenn die Pläne nicht so wollen wie ich. Was in welcher Reihenfolge getan wird oder wo wir landen, ist dann gar nicht mehr so wichtig. Hauptsache, wir verbringen gemeinsam ne gute Zeit.

Zu diesem Leben passt dann auch wieder dieses leider ausgelutschte Zitat „Der Weg ist das Ziel“, denn das Ziel steht allzu oft eben nicht fest. Es ergibt sich unterwegs, wird geschaffen im Tun, in der Bewegung. So ähnlich wie ich das auch über das Schreiben und die Kreativität geschrieben habe – man kann sie nicht finden, man muss sie kreieren. Und wenn ich mein ganzes Leben so betrachte, dann ist es tatsächlich nicht mehr die Frage, wie es ausgeht, sondern nur, was ich unterwegs erlebe und wie ich darüber denke, beziehungsweise wie ich darüber erzähle.

Mit einem Kopfsprung ins Abenteuer?

Da erzählte mir letztens ein Bekannter, er sei bereit, einen Kopfsprung ins Glück zu machen. Tun, was zu tun sei und bloß nicht kaputt-denken, was ist. Ich mag den Gedanken daran total gern, auch wenn sich das im ersten Moment so wenig „erwachsen“ anhört, sondern eher nach seichter Liebeskomödie. Bloß… stellen wir uns doch vor, wir würden wirklich so leben. Jeden Moment bewusst gestalten, nicht an morgen denken und das festhalten, was wir haben. Wir können das Ende ja eh nicht bestimmen, also warum Ressourcen daran verschwenden, indem wir uns den Kopf mit was-wäre-wenn zerbrechen?

Wen interessiert denn, wie es ausgeht? Im Leben ist der Weg das Ziel!

Je länger ich diesen Gedanken wälze, umso logischer klingt er für mich. Die Zukunft ist ungewiss, aber das heute nicht. Klar, ich behalte im Blick, dass ich auch im kommenden Monat wieder meine Miete zahlen muss und das bedeutet, dass ich auch „ein bisschen“ arbeiten muss. Junior hat seine Pflichten, ich ebenso. Aber den Rest unseres Lebens können wir doch frei gestalten und zwar geplant, aber auch spontan, mit einem Kopfsprung. Offen für alles, was da kommen mag.

In meinem bisherigen Leben bin ich immer gern durch alle Türen gegangen, die offenstanden. Das war bei meinem Studium so, bei den meisten Wohnungswechseln, sogar bei der Partnerwahl. Selten habe ich aktiv gesucht, sondern einfach gelebt und darauf gehofft, dass sich das Passende zeigen wird. Hauptsache nichts bereuen.

Opfer der eigenen Impulse?

Mein Leben passiert mir, könnte man meinen, aber das stimmt natürlich nicht. Ich bin nicht Opfer meiner Launen, sondern gestalte es selbstbestimmt. Nur dass ich eben nicht vom Ende aus denke, sondern immer von den Möglichkeiten aus, die sich mit heute bieten. Schon im Podcast von Maria Ehrenberg hatte ich gesagt: Mein (Berufs-)Leben würde den Titel tragen: „Der Weg der kleinen Schritte“. Wenn ich mal Sprünge gemacht habe, habe ich das nämlich immer erst im Rückblick bemerkt.

Es ist nicht alles schwarz oder weiß. Natürlich plane ich auch meine Wochen, schaue, wann ich wen treffe und wann ich was erledige. Aber alles, was nicht geplant werden muss, plane ich einfach nicht. Meine Wochenenden dürfen kleine Abenteuer sein oder Versuche, aus dem Alltag auszubrechen, meine Zeit mit Junior trägt den Titel „Dröseln“ und meine Abende sind freie Zeit, die sich wie von selbst füllt, wenn ich nicht gegensteuere.

So darf es bleiben. Wen interessiert denn, wie es ausgeht? Immerhin kann ich meine Geschichte von jedem beliebigen Zeitpunkt aus erzählen 🙂

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