Ausbruchsversuche

Gefangen im Alltag? Klingt ein bisschen krass, aber manchmal fühlt es sich so an. Dann möchte ich raus, etwas erleben, Menschen treffen, die ich sonst nicht treffe. Möchte andere Gedanken, andere Themen, eine andere Tagesstruktur, vielleicht auch andere Orte und anderes Essen. Aber alles zu seiner Zeit.

Eine kleine Flucht, ein Ausbruch – manchmal verbringe ich so meine Wochenenden. Die Idee: Zeit blocken und einfach nur schauen, was passiert. Tun, wonach uns ist, treiben lassen. Keine Pläne, nur ein Treffpunkt. Und dann immer wieder die Frage: Wonach ist uns denn gerade? Nach Kaffee, nach Bewegung, nach Zerstreuung, nach schönen Orten, nach guten Gesprächen, nach Schweigen? Aber eins nach dem anderen.

Unendlich viel Zeit – gefühlt jedenfalls

Was machen wir mit unserer Zeit, wenn nur klar ist, wie lange wir zur Verfügung haben? Wie füllen wir Minuten, Stunden, Tage? Ohne Medien übrigens, denn die nehmen nur die Sicht auf die schönen Momente.

Die Planlosigkeit verführt, sie lässt uns trödeln, herumirren, mal hier mal dort. Ich liebe das. Mag das Spontane, das ich sonst so selten lebe. Mag das Schauen, das Laufen, die Themen, die kommen und gehen und wiederkommen, um zu sagen: Hier schließt sich der Kreis.

Ich mag die Stille, das Lachen und das Alberne, alles zu seiner Zeit. Und die Tatsache, dass das Wetter nur eine untergeordnete Rolle spielt. Ein Regenguss, Haare nass, ein Sonnenuntergang unterm Schirm. Ein gutes Essen. Und Kaffee.

Ich habe Zeit. Zeit, um herumzuschauen und in die Sonne zu blinzeln, die meine Haare wieder trocknen lässt. Keine Ansprüche, keine Erwartungen. Nur Orte, Themen und Getränke.

Abenteuer?

Vielleicht kann man das so nennen, obwohl doch alles bekannt ist. Bis auf die Struktur. Keine Pläne erfordert ein „sich-einlassen-auf“. Vielleicht ist das anspruchsvoll, denn es gibt keine Sicherheit. Keine Garantie, dass es nicht langweilig wird. Und auch keine Garantie, dass es besonders ist. Das machen wir daraus. Weil es doch eigentlich nur Alltag ist. Aber solcher, der sich anfühlt wie ein großes Abenteuer.