Als ich im August anfing, hier lose Gedanken aufzuschreiben, da meinte ein Freund, das sei Kompensation. Und in der vergangenen Woche sagte mir eine Freundin, ich solle doch bei allen Projekten, die ich anfange, immer gleich mit dazu sagen oder schreiben, dass sie nicht für immer sind. Wie mein Newsletter, den ich so euphorisch gestartet habe und der nun gerade nicht geschrieben wird, weil ich nichts zu sagen habe. Vielleicht wird es auch bei diesem Blog so sein, wer weiß das schon. Aber fürs erste ist er eine gute Heimat für meine Ideen und Themen, die sonst nirgendwo so richtig hinpassen.

Ob nun aber Kompensation, Prokrastination oder Sprunghaftigkeit – was ich merke, ist, dass ich in den vergangenen Monaten unkonzentriert bin, abgelenkt, nicht so zielstrebig wie ich es 2022 war. Ich kenne das schon, das Leben verläuft in Wellenbewegungen, mal besser, mal schlechter, mal schneller, mal langsamer. Und vielleicht hatte ich mich auch deswegen verschätzt, dachte, ich könnte dieses Buchprojekt schnell mal zwischendurch erledigen.

Es könnte auch sein, dass es etwas mit den Möglichkeiten zu tun hat, die mir vor die Füße gelegt wurden. In den vergangenen Jahren gab es nicht so viele. Da war Corona, die Handlungsmöglichkeiten wurden weniger, ich machte das, was zu tun war. Jetzt ist die Freiheit wieder größer und ich verzettele mich zwischen Ideen, Träumen und Gedanken.

Oder es ist etwas ganz anderes und ich bin doch erschöpfter von all dem Hickhack in meinem kleinen Leben hier und im großen Leben da draußen. Denn auch wenn ich nicht viel darüber spreche, ist es ganz schön viel, das geschultert werden muss. Von mir, von Junior, von meinem Netzwerk aus Unterstützern.

Punktuelle Ablenkung

Am vergangenen Freitag bei der Blognacht habe ich einen Text angefangen und versuchte, ihn fertig zu schreiben, denn das ist ja eigentlich die Idee der Blognacht. Einen (kleinen) Artikel schreiben und direkt veröffentlichen, damit man nicht noch ein angefangenes Projekt, nicht noch eine Idee mehr in der Schublade liegen oder auf der To-do-Liste stehen hat.

Bloß kam ich nicht zum Punkt, schrieb nicht geradlinig, sondern sprang zwischen Geschichten, Erklärungen und Gedankenfetzen hin und her. Ich wurde nicht fertig.

Als ich den Text dann am Samstag noch einmal gelesen habe, fand ich ihn zwar nicht schlecht, aber ich kann ihn so wie er ist auch nicht veröffentlichen. Wenn zu viel los ist im Kopf, wenn das Gehirn Geschichten produziert, die nicht so recht zusammenpassen, ist das ein schöner Zustand. Es ist wie ein Regen aus Möglichkeiten, aus Fantasien, aus Ideen – ich liebe das wirklich sehr. Nur ist es möglicherweise hinderlich, wenn man einen kleinen Text einfach nur fertigschreiben will.

Und da ich diese Gedanken nun hier abgeladen habe, kann ich mich jetzt daranmachen, am Buch weiterzuschreiben. Oder?

Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.

2 Antworten

  1. Ich freue mich immer wieder, deine „Gedankenhalde“ hier zu erklimmen. Viele Momente und Wirrungen sind mir vertraut, wenngleich ich nichts schreibe. Jedenfalls nicht in irgendeiner darstellbaren Form. Da mal eine witzige Mail an den Steuerberater, dort mal Social Media oder ganz selten ein Brief mangels Adressaten.
    Ich erfreue mich also weiterhin deiner Worte und wünsche dir für denn schreibenden Abend ausreichend stabile Augenlider.

    • Hahaha, „Halde“… Gibt es da jemanden, der nicht zuallererst Müllhalde assoziiert? Ich mag es, welche Effekte diese wuseligen und unperfekten Gedanken da draußen haben – und wenn’s nur ein Mensch liest und sich ein neuer Gedanken bildet. Für mich ist das Schreiben heilsam, produktiv, ich habe das Gefühl, nicht stehenzubleiben, das ist gut. Und man weiß ja nie, was daraus wird 🙂

      Schön dass du mitliest und liebe Grüße!

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