Allein im Schlafzimmer sind es drei Stapel. Drei Stapel mit Büchern, von denen ich immer wieder einzelne in die Hand nehme, reinlese, bis ich einen klugen Gedanken finde und dann wieder zur Seite lege. Ich lese ja immer mehrere Bücher parallel, aber gerade ist es extrem. Vielleicht so eine Art Social-Media-Ersatz, weil ich das derzeit nur sehr stiefmütterlich behandle. Irgendwie ist mir nicht nach Mini-Textschnipseln, sondern nach zusammenhängenden Texten. Aber davon dann auch nicht zu viel. Es ist verzwickt.

Das ist nicht nur bei Büchern so, auch bei Menschen. Ich bin froh, weil ich meine Lieben endlich wieder regelmäßig sehe. Freunde und Freundinnen, Bekannte, Familie. Sie alle sollen Platz haben in meiner Welt, in meinem Kopf, in meinen Themen. Aus jeder Begegnung nehme ich etwas mit, fühle, dass das der richtige Weg ist. Darüber hatte ich ja schon geschrieben, als ich feststellte, dass mir Inspiration fehlt.

Es sind Menschen und Begegnungen mit Menschen, die mich gerade nachhaltig beeindrucken. Und dabei ist es egal, ob ich einen schönen Abend mit einem Freund oder einer Freundin verbringe oder aber nur für wenige Stunden beim Umzug helfe, Dinge und Themen aufschnappe, statt mich tiefgehend damit zu beschäftigen.

Mich fasziniert es, wie diese Menschen mit ihrem Alltag umgehen, ihren Herausforderungen und Themen, mit anderen Menschen, mit mir. Was wir besprechen und wie ist für mich inspirierend, selbst wenn es Smalltalk ist.

Es ist so eine Situation entstanden, in der meine Aufmerksamkeit sich auf viele Menschen und Projekte zerteilt, aber gleichzeitig mein Fokus in der jeweiligen Situation so geschärft ist, dass ich Nuancen wahrnehme, die ich vor einem Jahr sicher übersehen oder überhört habe. Eine merkwürdige Form von Intensität, gleichzeitig zersplittert bis hin zum Overload.

Brauche ich mehr Fokus?

Immer wieder mache ich mir Gedanken darüber, wie ich meine Prioritäten besser, richtiger, cleverer setzen kann. Und klar, ich habe Bücher gelesen über Produktivität, über Fokus, über Klarheit. Und ganz bestimmt brauche ich in bestimmten Bereichen meines Lebens mehr klare Prioritäten, weniger Ablenkung. Eine klare Linie.

In anderen Bereichen aber genieße ich das Zersplitterte, das Wechselhafte, das mich-treiben-und-entführen-lassen. Das fühlt sich für mich gut an, das Ungeplante und Sprunghafte geben mir ein Gefühl, das mich glücklich macht und wach. Meine neugierige und spontane Seite mag diese Art von Flow in den jeweiligen Begegnungen – sowohl mit Menschen, als auch mit Büchern, mit Geschichten.

Das tun, was gerade wichtig ist, mich um die kümmern, die mich gerade brauchen und gleichsam den Raum zu schaffen, damit sich andere um mich kümmern – das ist kein schlechter Zustand. Also vielleicht muss ich mich korrigieren: Es ist nicht sprunghaft, sondern abgestimmt auf die jeweiligen Bedürfnisse und Zustände.

Dass ich mir die Zeit nehme, solche Gedanken auf diesen Blog zu packen, gehört sicher auch mit zu diesem zersplitterten Leben. Ich frage nicht, ob es wichtig ist, sondern kaue darauf herum, gieße es in Worte und überlasse den Gedanken sich selbst. Fokussiert ist das sicher nicht, aber es fühlt sich gut an.

Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.

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