1 Stunde und 57 Minuten. Einfach mal wegtelefoniert. Und das in einer Zeit, in der Telefonieren uncool geworden scheint – alles wird heute per Video-Konferenz besprochen oder eben schriftlich ausgehandelt. Aber heute habe ich einfach mal wieder telefoniert und wir haben nur deswegen aufgehört, weil Folgetermine anstanden.

Es gibt diese Menschen, mit denen ich endlos reden kann. Weil wir die gleiche Sprache sprechen oder ähnliche Themen beackern oder aber eine ähnliche Sorgfalt darauf verwenden, wie wir sprechen (oder allgemein kommunizieren). Weil unsere Haltung ähnlich ist, die Ausrichtung, das Ziel und die Begeisterung.

Wie so oft wird das erst so richtig klar, wenn man sich die Gegenbeispiele anschaut. Es gibt nämlich auch Menschen, mit denen ich das nicht kann. Bei denen ich das Gefühl habe, wir müssen beide ständig übersetzen in eine andere Welt und das hat Grenzen, das strengt an. Manche Menschen denken langsamer als ich, nicht so vernetzt. Sie sprechen über ein Thema und sehen nicht, wie es mit vielen anderen Dingen zusammenhängt.

Wenn also mein Kopf schon zig Verbindungen gebastelt hat, auf Reisen geht, Zusammenhänge herstellt und neue Ideen entstehen lässt, sind die weiterhin bei ihrem Thema. Das ist nicht schlecht, manchmal beneide ich diese Menschen, dass sie so wunderbar linear denken, sehr konsequent.

Bloß kommen sie nicht gut mit, wenn ich zwischen Themen springe, andere Perspektiven aufzeige, Geschichten anknüpfe, die nur über drei Ecken mit dem ursprünglichen Thema zu tun hatten. Und dann muss ich entweder meine eigenen Gedankensprünge zurückhalten oder sehr viel Energie darauf verwenden, diese gedachten Pfade zu erklären.

Vielleicht geht es anderen mit mir auch so, mein Junior zum Beispiel kann das noch besser als ich, er denkt noch schneller. Und das Dumme daran ist, dass er noch nicht so geübt darin ist, andere mitzunehmen. Daher muss ich ganz häufig mit ihm zusammen in den Themen zurückgehen, um seine Pfade nachvollziehen zu können. Wir üben das, auch damit er mit anderen besser umgehen kann, denn niemand möchte sich abgehängt oder überfordert fühlen.

Wenn ich nun aber auf Menschen stoße, die ähnlich denken, verknüpfen und erzählen, dann ist das für mich pure Entspannung. Ich muss nicht für sie mitdenken, springe mühelos zwischen Themen, kann auch mal zurück, aber ohne es moderieren oder erklären zu müssen. Das ist ein so gutes Gefühl!

Mit „ähnlich denken“ ist übrigens nicht gemeint, dass diese Menschen meiner Meinung sein sollen – im Gegenteil. Sie müssen mich auch nicht unbedingt überzeugen, obwohl das manche gern mal versuchen (das ist ganz lieb gemeint, Herr H.). Es ist eher spannend, dabei zuzuhören oder zuzuschauen, wie andere über etwas denken, wie sie es formulieren, es erklären. Und dann dürfen Meinungen, Ansichten und Ideen einfach so nebeneinanderstehen, das bereichert den Austausch eher als dass es stört.

Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn Menschen über „ihr“ Thema reden. Wenn man hören kann, wie tief sie eintauchen können, auf wie viele verschiedene Arten sie es beschreiben, erklären und weiterdenken können, dann höre ich am liebsten zu. Da ist so viel Power und Begeisterung drin – in den Worten, in der Stimme, in den Geschichten. Das steckt an, daher auch die langen Gespräche.

Und klar, ich verrate dir auch, mit wem ich da heute gesprochen und knapp an der magischen 2-Stunden-Grenze gekratzt habe: Annette Schwindt und ich haben eine ähnliche Idee davon, wie wir online kommunizieren und zu welchen Zwecken. Daher würden wir gern mal was zusammen machen – zu Kommunikation, zu Sprache, zu Text, zu Positionierung – wir haben es noch nicht gefasst, aber ich glaube, das kann nur gut werden.

Vielleicht hast du ja ne Idee, was du von uns gern mal hören oder lesen würdest? Dann schreib mir gern! Ich bin neugierig, welche Fragen da aufploppen und in welchem Tempo wir die dann beantworten 🙂

Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.

2 Antworten

  1. Liebe Anna,
    *HACH mir ging es ganz genauso. Ich freue mich immer wieder darüber, bei wie vielen Themen wir ähnlich oder sogar gleich ticken. Bin gespannt, was uns noch alles erwartet! Danke, dass es Dich gibt! Fühl Dich feste gedrückt! ❤️

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert