Warum ist das so? Schreiben ist eine ganz wunderbare Tätigkeit, denn wir codieren unsere Gedanken. Und zwar so, dass andere sie decodieren, also verstehen können. Das geht natürlich auch mit gesprochener Sprache, klar. Einfach ein anderes Medium, ein anderes Codierungssystem. Was wir uns klarmachen dürfen: Jeder, der dieses System gelernt hat, kann die Botschaft decodieren, zumindest im Ansatz.

Denn letztlich kommunizieren wir zwischen verschiedenen Erfahrungs- und Interpretationswelten. Und wir können nicht wissen, welche Assoziationen wir bei anderen wecken, wenn sie versuchen, unsere Botschaft zu entschlüsseln. Und zwar – je nach Medium – völlig unabhängig davon, wo wir gerade sind und wann.

Kommunikation in schriftlicher Form ist asynchron, das eröffnet uns Möglichkeiten, nimmt uns aber auch in die Pflicht. Wie aktuell und gültig unsere Informationen sind, müssen wir kennzeichnen, damit keine Missverständnisse aufkommen. Denn wir kommunizieren im Zweifel mit Menschen, die wir uns nicht einmal vorstellen können – ihre Lebens- und Erfahrungswelt erst recht nicht.

Wir können aber nicht nur Botschaften und Informationen in einen Code verpacken. Wir können auch spielen mit Sprache, Gedanken miteinander verknüpfen, wild vor uns hin-assoziieren, in Erinnerungen schwelgen. Oder einfach laut denken.

Spaß haben, schon während wir unsere Message formulieren. Weil wir uns vorstellen, wie andere darauf reagieren, was sie damit tun werden, welche Emotionen sie fühlen werden. Oder einfach, weil wir Freude an Sprache haben, am Prozess, am Ringen um Wörter und Formulierungen.

Manchmal kommen wir beim Schreiben in einen Flow, dann ist es, als würde die Zeit stehenbleiben (und hinterher läuft sie dann doppelt so schnell).

Wer das erlebt, will immer mehr davon. Ist aber meiner Meinung nach nicht zu erzwingen, obwohl andere Strategien dafür parat haben und ganze Bücher darüber geschrieben haben (z. B. Mihaly Csikszentmihalyi: „Flow. Das Geheimnis des Glücks.“ Großartig!).

Und trotzdem gibt es diese Phasen, in denen nichts so recht klappen will, die Gedanken quer liegen, man sich mit der Codierung so sehr quält, dass man lieber alles hinschmeißen möchte. Aber vielleicht ist selbst das sexy – ein Entstehungsprozess, der das Ergebnis mit beeinflusst.

Und wenn ein Text dann erst fertig ist und raus darf in die Welt, um neue Gedanken anzuzünden, dann ist die „schwere Geburt“ doch schon wieder vergessen. Wenn Menschen sich melden, um dir zu sagen: Das hat mich berührt, das hat mich beschäftigt, das hat was mit mir gemacht…

Schreiben ist einfach irre sexy.

Wann ist deine nächste Schreib-Zeit?

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