Manchmal denke ich ernsthaft darüber nach, wieder zurückzukehren. Ins Restaurant, ins Café, in die Kneipe. Denn ich habe immer gern gekellnert, war gern Barkeeperin. Ich habe sogar gern geputzt am Ende der Schicht. Ich war gut in diesem Job.
Vielleicht war nicht jede Schicht super, nicht jeder Kollege, jeder Gast und jede Chefin toll. Aber ich war in meinem Element.
Mit 18 habe ich angefangen, in einer Disko. Ich habe die Nächte durchgearbeitet, bin manchmal sogar nach der Schicht in den After-hour-Club und dann zur Schule.
Später habe ich in einer Fußball-Kneipe, verschiedenen Restaurants, Cafés, im Hotel und auf Veranstaltungen gearbeitet – Gastro war meins, über viele Jahre.
Und das Beste an diesem Job: Egal, wie lang die Schicht war, wie viele Gäste ich bedient hatte, wie dreckig der Laden am Ende war und wie viel Geschirr gespült werden musste:
Irgendwann war die Schicht vorbei.
Und ich habe nur die Geschichten des Abends mit nach Hause genommen, aber nie zusätzliche Arbeit. Schicht-Ende hieß wirklich Ende.
Heute ist das nicht mehr so. Ich habe immer Arbeit, nehme Aufgaben und Projekte mit nach Hause. Die Arbeit ist in meinem Zuhause. Es ist einfach anderes Arbeiten.
Meine Selbstständigkeit ist super, ich habe hart gearbeitet, um da zu sein, wo ich bin.
Aber das Kellnern war einfach nur kellnern. Scherze mit den Gästen, kleine Neckereien mit dem Küchenpersonal, laufen, zapfen, spülen. Und ich habe es so gern gemacht. Manchmal vermisse ich es.
Vielleicht mache ich später mal meinen eigenen Laden auf. Ein kleines Bistro, die Parallelwelt.
Ich habe noch Schürzen und Vorbinder, von verschiedensten Jobs übriggeblieben. Die schönsten waren die von einem Catering-Job bei Hettich, so schöne, schlichte, graue Vorbinder. Und die hatten auch so coole Namensschilder mit Magneten. Solche möchte ich dann später auch in meinem eigenen Laden. Aber bis dahin brauche ich meine alte Ausrüstung wohl nicht mehr. Nur noch für private Feiern.
Hast du auch manchmal Sehnsucht nach einem Job, der mit Schicht-Ende wirklich vorbei ist?
Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.
2 Antworten
Das ist einer der Vorteile, wenn man in einer Notrufzentrale arbeitet. Am Ende der Schicht ist Ende (abgesehen von Überstunden oder besonders schweren Fällen, die einem noch lange im Kopf herumgehen).
Uh, das stelle ich mir trotzdem hart vor, gerade diese harten Fälle. Da brauchst du schon ein dickes Fell, um das nicht mit nach Hause zu nehmen oder jedenfalls nicht noch schwer dran zu knabbern. Wird man da besonders geschult? Ich kenne ein paar Polizisten, die auch schon wirklich schlimme Dinge sehen mussten bei Einsätzen, das wird zwar aufgefangen durch Therapeuten, aber trotzdem ist das echt heftig. Dagegen sind meine Kundenprojekte wirklich Quatsch – auch wenn es sich manchmal sehr ernst anfühlt.