„Schlägt mein Herz noch?“ Junior hatte seine Arme um mich gelegt und drückte sich so eng an mich, wie er nur konnte. Und ich fühlte nach. Mein eigenes Herz, das ruhig vor sich hin arbeitete, und seins, das vor Aufregung und Überschwang noch schneller klopfte als sonst. Und als ich da so saß mit Junior im Arm, da dachte ich wieder, dass wir viel öfter stumm sein sollten. Nicht alles zerreden, nur nachspüren, ob die Herzen noch schlagen. Das reicht doch aus, ist viel mächtiger als die vielen Argumente und starken Worte.
Ja, es schlägt noch. So wie es soll. Es sagt lass nicht los, es ist doch gut. Meins auch. Und gerade jetzt, nach einem Streit, nach so großer Anstrengung und dieser Lautstärke, die nur deswegen so unangenehm ist, weil sie es sein soll, jetzt ist dieses Hinhören so wertvoll.
Ich höre dich, ich sehe dich, ich fühle dein Herz schlagen. So einfach könnte alles sein, wenn wir nicht immer so viel sagen müssten. Körper lügen nicht. Und hier ist nichts mehr zu spüren von Ablehnung, von Aggression, von Widerstand. Hier ist nur die Auffrischung der Verbindung, von der wir doch eigentlich wissen, dass sie immer besteht.
Vielleicht müssen wir öfter aufhören zu denken und zu reden. Um die wesentlichen Dinge nicht zu übertönen. Die brauchen auch eigentlich keine Worte. Liebe ist. Das hatte ich doch letztens erst im Podcast mit Peter besprochen. Sie ist. Und sie hat nichts damit zu tun, was ich rausbekomme aus einer Verbindung.
Aber wenn wir mutig sind und das Wesentliche nicht aus dem Blick verlieren, dann steckt doch ziemlich viel drin in unseren Verbindungen. Wenn wir Glück haben, dann wechselseitig, sich verstärkend und wohltuend.
Und wenn ich das kann, dieses Probleme wegfühlen, indem ich prüfe, ob alle beteiligten Herzen noch schlagen, dann kann ich das vielleicht auch, wenn es nur um mich geht. Schlägt mein Herz noch? – Das kann ich mich ja fragen. Und dann hinhören, anstatt Argumente für und wider zu suchen.
Vielleicht ist es Übungssache, keine Ahnung. Ich mach ja für alles Listen, das muss ich mir dann sparen. Und nachfühlen, was ist.
Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.
Keine Kommentare bislang