Es ist eine trügerische Motivation, dieses neue Jahr, weil auch die Lauf-App mein Kilometer-Konto wieder auf Null gestellt hat. Selbstverständlich habe ich mein Ziel nicht mal annähernd erreicht (das macht es nicht gerade leichter, dranzubleiben, wenn du von Monat zu Monat deutlicher merkst, dass du dein Ziel eh nicht erreichen kannst). Aber jetzt ist da die Null. Ich kann also wieder von vorn beginnen, diesmal bleibe ich natürlich dran. Ist doch klar.

Dienstag suchte ich meine Laufschuhe, nein, eigentlich brauchte ich sie nicht zu suchen, ich wusste wo sie sind: Ich hatte sie im Juli 2023 mit in den Nordsee-Urlaub genommen, aber war nicht gelaufen. Als ich wiederkam, war ich so demotiviert, dass ich sie einfach nicht mehr anrührte. Sie haben mir das vielleicht übelgenommen, ich weiß es nicht.

Jedenfalls waren sie da und es war ganz einfach: Lauf-Klamotten angezogen (die mag ich sehr, ich sehe gut darin aus) und dann rein in die Schuhe. Es nieselte, aber das ist ja perfekt zum Laufen. Kalt ist besser als warm, Regen finde ich gut, wenn es kein Platzregen ist. Der Park war mehr Pfütze als Weg, ich lief also auch über matschige Wiesen und bekam nasse Füße. Die Schuhe sahen aus wie Sau, aber hey, da merkt man dann wenigstens, dass sie benutzt werden!

Sehr langsame 4 Kilometer wurden das am Dienstag. Aber dafür, dass ich ein halbes Jahr lang gar nicht mehr gelaufen war, ging es eigentlich. Halbe Kraft, halbe Puste, halbe Beine. Und doch: Angekommen und gut gefühlt.

Anknüpfen

Ein Lauf von 4 Kilometern macht nun noch keine Läuferin aus mir, das weiß ich. Und doch ist dieser erste Lauf einer der schwersten. Um das nicht immer und wieder erleben zu müssen, habe ich heute den zweiten Lauf drangehängt. Gleiche Strecke, aber schon schneller. Und das, obwohl ich recht lange an einer Ampel warten musste (nein, ich laufe dann nicht auf der Stelle, das finde ich affig).

Wie bei so vielen Dingen, frage ich mich, wie das mit dem Dranbleiben am besten funktioniert. Für mich. Ja, ich laufe mit der App, sodass ich meinen Fortschritt sehen kann. Ja, ich teile meine Läufe immer sofort mit bestimmten Menschen, um mir Lob abzuholen. Und ja, ich setze mir Ziele. Kleine derzeit, aber immerhin Ziele. Denn ohne ist es für mich zu einfach, nach ein paar Wochen wieder zu sagen: Rad fahren ist doch auch schön.

Ich laufe also mit halber Kraft, sehr kurze Strecken. Und bemühe mich, nicht auf die Zeiten zu schielen, in denen ich in richtig guter Form war – so 2019, mit diesen Zeiten kann ich mich gerade nicht vergleichen. Wichtig ist das Dranbleiben. Daher mindestens zwei Läufe pro Woche für mich. Sie müssen nicht lang sein, dürfen sie aber.

Integration

Der Aufwand bei einer solchen Routine ist sehr überschaubar. Fix in die Klamotten, 30 Minuten laufen, schwitzen, duschen – das ist in einer Stunde zu erledigen. In meinem Alltag auf jeden Fall. Ich muss es nur tun. Daher habe ich mir jetzt Platz im Kalender gemacht und feste Termine eingetragen – wie fürs Schreiben auch.

So wird das Laufen wieder Teil meines Alltags, es ist integriert. Alles eine Frage der Prioritäten, das weiß ich. Und doch muss ich es mir immer wieder neu verdeutlichen.

Das ist übrigens mit allem so. Die flexiblen Teile meines Lebens kann ich so füllen, wie ich möchte – es geht um Prioritäten. Ich kann mir Stunden freihalten, Tage, sogar Wochenenden. Muss es nur wollen. Und je länger im Voraus ich das plane, umso länger darf ich mich darauf freuen.

Kleine Schritte

Es fühlt sich langsam an. Auch (noch) nicht wirklich nach Sport. Aber ich weiß ja, wie Anfänge sind. Hier auf diesem Blog habe ich seit August nahezu täglich geschrieben, zumindest am Anfang. Und ich kann sehen, was daraus geworden ist. Neue Leser*innen, neue Verbindungen, neue Erfahrungen.

So mache ich es jetzt auch wieder mit dem Laufen. Und ich wette, dass meine Schuhe das okay finden werden. Sogar dann, wenn sie irgendwann ausgetauscht werden. Denn ich kann dann sagen: Wir haben alles gegeben und hatten ne schöne Zeit zusammen. Klingt gut, finde ich.

Es liegt ein Zauber in diesem „regelmäßig“. Aber was genau es bedeutet, dürfen wir selbst bestimmen.

Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.

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