… also lasse ich es lieber gleich. Wie sehr ich eine solche Einstellung hasse (okay, hartes Wort, aber ich finds wirklich, WIRKLICH bescheuert). Junior sagt diesen Satz manchmal, dann diskutieren wir endlos darüber, dass man Dinge doch erst einmal ausprobieren sollte, bevor man so etwas sagt. Und zwar nicht einmal, sondern mehrfach. Denn bei vielen Dingen ist es wie mit dem Geschmack: Wir wissen nach einem Mal probieren nicht, ob uns etwas schmeckt. Dafür braucht es mehrere Anläufe.

Erst letztens habe ich mich drüben auf Mastodon darüber ausgetauscht, wie wertvoll handgeschriebene Karten sind, wie schön es ist, sich dafür Zeit zu nehmen und etwas zu gestalten, das nur für diese einen Person gedacht ist. Sich Mühe zu geben, anstatt etwas hinzurotzen oder aber einen Standard-Text zu drucken und nur mal eben den eigenen Namen zu ergänzen.

Und dann klinkte sich jemand in die Unterhaltung ein, etwa so: „Na ja, das hat bei mir keinen Sinn, könnte ja eh keiner lesen.“ Ja. So kann man natürlich auch an eine Sache herangehen. Man könnte aber auch sagen, man übt ein sauberes Schriftbild für diesen Anlass. Man probiert es aus, wie sich der Stift beim Schreiben in der Hand anfühlt, wie man sich verbessert. Man gibt sich so richtig Mühe.

Aber das wäre ja zusätzlicher Aufwand. Und schon sind wir wieder beim Anfang der Diskussion. Es muss alles leicht sein, es muss alles schnell gehen, man braucht nur das eine Patentrezept von Guru XY und schon wird man reich und berühmt…

Ich glaube, es muss nicht alles leicht sein. Es darf leicht sein. Mal. Und auch mal schwer, auch mal anstrengend, auch mal richtig stressig. Nur nicht ständig. Und klar darf und sollte man sich auch mal Mühe machen, etwas Besonderes zu schaffen. Kein 08/15, kein Standard. Jemanden überraschen, eine ganz außergewöhnliche Aufmerksamkeit verteilen, verschicken.

Denn das bleibt. Im Kopf, im Herzen, manchmal auch an der Pinnwand.

Jedes Jahr verschicke ich im Rahmen von 28 Tage Content Postkarten. Handgeschrieben und mit einem individuellen Text, der nur für diese Person passt. Mehr als „schön, dass du dabei bist“ und auch mehr als „28-Tage-Content-Rocker“. Das „kostet“ mich immer einen oder zwei Tage, je nachdem, wie meine Handgelenke mitmachen und wie es in meinen Zeitplan passt. Denn ja: Auch ich bin es nicht gewohnt, täglich seitenweise mit der Hand zu schreiben.

Und doch mache ich das. Etwas kleines Besonderes. Etwas Persönliches. Und ich bekomme wunderschöne Reaktionen darauf. Weil es auffällt, dass es anders ist. Und ich liebe das so, so sehr. Klar, jeder soll das machen, was er gut kann, und vielleicht sind Worte mein Ding. Aber es fällt auch bei kurzen Texten auf, wenn sich jemand Mühe gibt. Ganz sicher.

In den vergangenen Jahren war ich immer zu erschöpft, um zu Weihnachten oder zum Jahresende noch Post zu verschicken. Da ist die Idee „ach, ich schick halt ne E-Mail mit standardisiertem Grußtext“ schnell da . Aber… für so etwas ist doch eigentlich der Ressourcenverbrauch, den die Mail verursacht, zu schade, oder? Einmal gelesen, abgehakt, gelöscht. Daher: Wenn ich was mache, dann richtig. Klingt auch viel besser als „kann ich nicht“. Und wie mein Vater schon immer sagte: Kann-nicht wohnt in der will-nicht-Straße…

Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.

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