Wie viele Male wollte ich das schon, einfach nicht mehr weiterlaufen, alles hinschmeißen, allen sagen: Das war’s. Das Projekt, die Selbstständigkeit, den Kampf um etwas, das ich gar nicht wollte, in das ich hineingerutscht bin. Denn den Absprung zu schaffen von etwas oder jemandem, das oder der nicht (mehr) passt, ist auf der einen Seite gar nicht so einfach, aber auf der anderen scheint es ganz leicht. Es zwingt mich ja keiner. Außer mein eigener Kopf.

Denn wenn ich eins bin, dann ziemlich stur. Und daher gilt für mein Leben die goldene Regel: Alles, nur nicht aufgeben. Wie so ein Lebensmotto, aber das klingt für mich schief. Nur nicht aufgeben bedeutet übrigens nicht, dass ich nichts beende, keine Entscheidungen treffe, Dinge hinter mir lasse. Es bedeutet, dass ich Dinge durchziehe, solange ich sehe, dass sie für mich richtig sind. Dann ist Energie da, auch wenn ich noch so müde bin.

Ich möchte mich nie fragen müssen, was passiert wäre, wenn ich es doch nur mehr versucht hätte. Was also wichtig ist, das tue ich – und wenn es noch so chaotisch oder dramatisch wird – oder beides. Die Struktur, die meinen Alltag am Laufen hält, ist in meinem Kopf oft so gar nicht übersichtlich oder klar, manchmal gar nicht vorhanden. Dann bin ich impulsiv, faul, gehe Umwege, verliere mich in Gedanken und Gesprächen, gern mit mir selbst. Und wenn es dann geschafft ist, weiß ich oft nicht mehr, wie das eigentlich klappen konnte.

Neue Motivation?

Gestern habe ich mit meiner lieben Freundin und Business-Sparringspartnerin Karin gesprochen. Über Erfolg, wie wir den definieren – für uns selbst und für andere. Erstaunlich, wie groß diese Schere ist. Denn die Kriterien, die ich für andere zugrunde lege, gelten für mich nicht. Ich muss immer noch ne Schippe drauflegen, um mir selbst zu glauben: Das war gut. Vermutlich sogar sehr gut.

Die Imposterin in mir meldet sich immer gern und wir trinken nen Kaffee zusammen. Wie ich überhaupt auf die Idee komme, dass ich schreiben kann – hab ich doch nie gelernt, nur immer gemacht. Und selbst wenn mir alle in meinem Umfeld sagen, dass sie meine Texte gern lesen, denke ich mir: Ja ja, weil ihr nicht sehen könnt, wie stümperhaft sie geschrieben sind. Meine Imposterin ist natürlich genau dann besonders laut, wenn ich Dinge tun muss, in denen ich nicht so sicher bin wie in anderen. Die ich vielleicht zum ersten Mal mache. Wie zum Beispiel ein Buch schreiben.

Ich muss sie dann also überlisten, mir andere Zugänge suchen, mich neu ausrichten. Mir klarmachen: Das hier ist kein Projekt, für das ich kreativ sein muss. Es ist lediglich Handwerk. Und es ist alles schon da. Ich schreibe nur die Inhalte auf, die ich seit Jahren immer wieder erzähle und auch lehre. Und wenn ich es nur runterschreibe, so wie meine Bachelor-Arbeit vor 7 Jahren, dann wird es vermutlich gut (sehr gut).

Es ist ein Fleiß-Projekt, dieses Buch. Und wenn ich es geschafft habe, werde ich genau wissen, warum es gut war, nicht aufzugeben. Imposterin hin oder her, diesen Erfolg darf ich dann genießen. Auch wenn ich hinterher nicht mehr wissen werde, wie ich da hingekommen bin.

Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.

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