„Es war richtig schön heute mit dir, danke schön!“ Endlich habe ich es mal wieder geschafft, eine Folge Verbindung schaffen – Podcast mit Gast aufzunehmen. Und wie schon so oft fühlte sich das im Nachhinein einfach nur gut an. Ich mag diese Gespräche, die sich zwar um ein vorher festgelegtes Thema drehen, aber doch so frei gestaltbar sind. In denen ich zuhöre, erzähle, frage, alles zu seiner Zeit. Und dieses Mal wurde ich auch zurückgefragt, wie schön!

Mit Antje Tomfohrde habe ich über die Verbindung zum Lesen, zu Büchern, zu Text und zu Kommunikation (über das Lesen) gesprochen. Im Vorgespräch hatte sie noch gescherzt, sie müsse ja nicht auf alle Fragen antworten, also wenn da eine käme, auf die sie nichts sagen möchte (ich stelle keine unangenehmen Fragen in meinem Podcast). Aber Im Anschluss sagte sie dann, wie angenehm das Gespräch war und vor allem lobte sie die Art, wie ich Fragen stelle. Interessant.

Ich habe mir darüber gar keine Gedanken gemacht, wie ich welche Fragen stelle. Früher, beim Radio, habe ich das machen müssen – je nach Thema und Interviewpartner*in. Denn wenn es darum geht, einen O-Ton für eine Nachricht oder einen Beitrag zu bekommen oder wenn man Antworten auf harte Themen haben will, dann muss die Frage sitzen. Vor Jahren hab ich mal ein Interviewtraining bei Susanne Hillens gemacht, das war unglaublich gut. Aber auch daran habe ich nicht gedacht, als ich das Gespräch mit Antje vorbereitet habe.

Ich habe mich dann gefragt, was das Angenehme an diesen Gesprächen ist und was ich eventuell dazu beitrage. Denn ich höre das nicht zum ersten Mal und das ist doch ganz wundervoll, oder? Es sind nicht nur die Fragen, es ist das Zuhören. Denn um die passenden Worte zu finden, muss man mit seiner Aufmerksamkeit ganz da sein. Ein Interview ist mehr als ein Fragenkatalog, und ein Gespräch erst recht.

Zuhören

Es gibt Menschen, die in bestimmten Lebensphasen ganz besonders wichtig sind, das stelle ich immer wieder fest. Und ganz oft ist es dann so, dass nicht nur einer den anderen braucht, sondern das wechselseitig so ist.

In meinem Leben gab es eine Zeit, in der ich jemanden brauchte, der mich bestärkt in meiner Selbstständigkeit, der mir immer wieder versicherte, dass ich das kann, was ich vorhabe. Der an mich glaubt und mit mir die Wissenslücken füllt, die mich aufhalten.

Mein Freund Jan war sehr geduldig mit mir, selbst dann, wenn ich ihm mehrfach die gleichen Fragen stellte. Wir haben eins meiner Projekte gemeinsam bearbeitet und er „vergaß“ später, mir dafür eine Rechnung zu schreiben. Ich lernte, er erklärte. Ich erzählte, er hörte zu. Und das manchmal ganze Nächte lang.

Aber wäre es nur das gewesen, wäre es sicher nicht so gut gewesen, denn einseitige Gespräche und Unterstützung sind eben einseitig. Aber ich hatte auch meine Rolle in diesen Nächten in meiner Küche. Ich hörte zu, ohne zu kommentieren. Und es war ganz egal, worüber er sprechen wollte. Die Arbeit, die Kollegen, das Ehrenamt, die Familie, die Freunde, das Leben. Fortschritte und Stillstand, Zweifel, Stress, Ärger, Freude, angespannte Nerven, Erfolge, ganz egal.

Irgendwann sagte er mal, es habe eine ganz besondere Wirkung, dass ich einfach nur zuhöre und ihm das Gefühl gebe, dass es gerade nichts Wichtigeres gibt als unser Gespräch. Ich denke das liegt daran, dass das wirklich so war. Es war wichtig, es war heilsam, es war angenehm.

Solche Gespräche sind angenehm. Weil sie wichtig sind und wichtig genommen werden. Und ich denke, es geht dabei ums Zuhören, um ungeteilte Aufmerksamkeit, um echtes Interesse. Um Nähe. Ich habe Glück, dass ich Menschen in meinem Leben hatte und habe, die mir auf diese Weise begegnen.

Und wenn ich das auch in meiner Arbeit schaffe, ein Gefühl wie dieses zu vermitteln und es sogar über den Podcast in die Welt zu schicken, dann ist das auf ganz besondere Weise wundervoll.

[Das Gespräch mit Antje über die Verbindung zum Lesen erscheint am 17.11. pünktlich um 7 Uhr – wenn du angenehme Gespräche magst, ist es vielleicht auch was für dich.]

Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.

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