Gestern Abend taperte Junior halb-verpennt in die Küche. „Ich kann nicht schlafen, wenn das so stürmt“, meinte er und klar, der Regen drückt bei ihm so richtig schön gegen das Fenster, wenn der Wind richtig steht. Dann klappert der Rollladen und alles rauscht draußen. Junior kennt das, er ist da auch eigentlich nicht heikel, auch mit Gewitter nicht. Aber manchmal braucht er eben wirklich seine Ruhe. Und das war gestern schwierig, denn war die Nacht stürmisch.

Ich selbst liebe das, wenn das Wetter so ist. Liegt sicher auch daran, dass hier in Bielefeld selten mehr passiert, als dass ein paar Dachziegel auf dem Gehweg landen oder Bäume umstürzen (und davon bekomme ich selten etwas mit). Natürlich würde ich auch nicht im Wald spazieren gehen bei so einem Wetter, aber im Haus finde ich es wirklich nicht unheimlich. Das liegt sicher daran, dass ich keinerlei schlechte Erfahrungen mit solchen Situationen gemacht habe.

Um Menschen zu treffen, denen das ganz anders ergeht, muss ich nicht weit schauen. Ich habe Geschichten aus erster Hand im Freundeskreis und ich habe sie mir erzählen lassen. Ich habe die Bilder gesehen und ich habe hingeschaut. Das ist definitiv bedrohlich, was die Natur anstellen kann.

Und doch kann ich hier in meiner privilegierten Situation nicht anders: Ich verbinde das Klappern der Rollläden und das Rauschen von Wind und Regen mit Gemütlichkeit. Das sage ich auch Junior. Hörst du den Rhythmus, das Knacken, das da erklingt, wenn eine Bö gegen das Fenster drückt? Wie es manchmal in den Kinderbüchern beschrieben wird: Dann ist der Regen draußen und drinnen trinken sie heiße Schokolade und kuscheln sich unter der Decke zusammen und vielleicht erzählen sie sich Geschichten.

Geschichten… Wir erleben sie auch immer ein bisschen mit der Brille, die durch unsere eigenen Erfahrungen gefärbt ist. Ein Gewitter im Ferienhaus, in der Dachkammer, eine Gruselgeschichte, die Verbindung vom einen mit dem anderen. Ein Regenguss, ein Torbogen, dann ein Sonnenstrahl und ein Kuss und ein wow…

Wenn ich meine Gedanken einfach machen lasse, dann lande ich bei so vielen Situationen, die ich erlebt habe, eigentlich sind alle schön. Alles, was mit Sturm und Regen und knackenden Fensterläden zu tun hat, ist positiv gefärbt. Daher ist es vielleicht so naheliegend für mich, solche Abende zu genießen. Das ist keine Ignoranz, nur Erleben.

Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.

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