Entspannt und zielgerichtet bloggen – so steht es auf meinem Logo, unter meinem Namen. Dafür stehe ich. Und noch für ein paar Sachen mehr. Und dann schaue ich auf meine To-do-Liste. Und ich sollte damit aufhören. Sie platzt aus allen Nähten, da ist nichts von entspannt. Und gleichzeitig denke ich mir: Ich habe noch Energie. Ich habe vielleicht genau deswegen Energie, weil es die richtigen To-dos sind.

Meine Liste ist in dieser Woche eine Mischung aus To-do-Liste und Ta-da-Liste, denn einige Sachen habe ich erledigt, obwohl ich sie mir gar nicht vorgenommen hatte. Mein Kalender hat jede Woche 9 Spalten für berufliche To-dos und 9 für persönliche. Dazu noch jeweils 5 Felder für „Besorgungen“ – das werden bei mir auch meistens To-dos. Und dann gibt es noch den „Space of infinite Possibility“. Ganz schön viel Platz für alles mögliche also, aber in dieser Woche stehen da nur noch mehr To-dos. Und ich glaub nicht, dass ich auch nur annähernd alles notiert habe, was ich gemacht habe.

Hatte ich mir nicht vorgenommen, weniger zu machen? Damit ich nicht so erschöpft bin im März? Ist das zu viel alles? Aber wenn doch Energie da ist, jetzt gerade, dann ist das doch was Gutes, oder?

Ich erledige Dinge, die teilweise schon seit Jahren hier liegen und auf mich warten. Der Umzug der Mailingliste, die Struktur meiner Website, dies das. Ist das jetzt Prokrastination? Oder Wahnsinn? Oder beides?

Wenn ich einmal im Flow bin, das ist wie ein Tunnel. Ich schreibe an der einen Stelle, dann an der anderen, alles verknüpft sich miteinander, die Ideen und auch die Buchstaben fließen nur so aus mir raus. Und das Beste daran: Ich spüre, wie alles mit allem zusammenhängt. Mache ich das eine, kommt etwas zurück. Mache ich das andere, kommt auch etwas zurück. Auf verschiedenen Wegen, aber doch zu mir.

Klingt, als wäre ich der Mittelpunkt der Welt? Bin ich auch in diesen Phasen. Ich schau nicht nach links und rechts, mache nur, was gerade gemacht werden will.

Wo ist denn nun die Ruhe?

Meine Wohnung ist leer in diesen Tagen, Junior ist für ein langes Wochenende ausgezogen und damit kann ich tun und lassen, was ich will. Es ist sehr still hier, wenn Junior nicht da ist, meistens läuft dann Musik in der Küche, damit irgendwelche Geräusche da sind. Ich mag die Stille nicht.

Das war schon immer so. Ich bin die, die ihre Bachelor-Arbeit an einem kleinen Tisch auf der Galerie der riesigen zentralen Unihalle geschrieben hat, am liebsten in der Nähe des Kaffeestands, da wo die Pausengespräche geführt werden. Ohne Kopfhörer sitze ich da und arbeite und schreibe und höre dem Treiben zu – und schaue auch herum. In der Bibliothek konnte ich nicht arbeiten, zu ruhig ist es, zu reizarm. Ich weiß, andere brauchen diese Umgebung, mich lähmt das.

Bei Junior ist das zum Glück auch so, am liebsten ein Hörspiel auf den Ohren und ein Buch zum Lesen gleichzeitig. Er nimmt die Inhalte aus beiden auf. Das ist selbst für mich high level, aber ich kann ihn verstehen. Nichts ist schlimmer, als wenn mein Gehirn sich langweilt.

Daher sind die meisten Produktivitäts-Tipps nichts für mich – und das bleibt auch so, egal wie viele Experten mir erzählen wollen, dass nur deep work und Fokus uns so richtig produktiv machen.

Nein nein, die Ruhe ist für mich, dass ich gerade nur einen Lebensbereich fokussiere. Weil ich die Verantwortung für Junior nicht habe. Aber das heißt nicht, dass ich hier in der Stille sitze und mit Pomodoro meine Aufgaben abarbeite. Vielmehr bleibt alles, wie es ist: 80 Tabs offen, 100.000 Gedanken und Ideen, zwei Seiten voller To-dos, mal dies, mal das. Aber mir wird zumindest nicht langweilig. Das ist wichtig.

Wenn Junior ab morgen Abend wieder da ist, muss ich wieder anders arbeiten, dann bin ich nicht so frei in der Art und Weise, wie ich es jetzt bin. Dann sieht es für andere vielleicht auch ruhiger aus.

Ich geh jetzt erstmal ne Runde laufen, denn die Energie ist ja da… Einen schönen Sonntag!

Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.

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