Es ist still geworden hier, oder nein, nicht still, aber ruhig. Habe ich nichts mehr zu erzählen, frage ich mich, und nein, das ist es nicht. Mein Kopf quillt über vor Gedanken, mein Herz vor Gefühlen, es ist wie ein Rauschen und Kribbeln und Flirren, nicht greifbar, welche Gedanken gerade erzählt werden wollen, sie alle scheinen sich zu überlagern, verdecken, ich habe mich verfühlt, so kommt es mir vor.

Wie schon so oft sprühe ich vor Begeisterung, erzähle mir Geschichten im Kopf, führe Dialoge, in denen ich versuche, meine Gedanken zu ordnen, anzupassen an die Welt da draußen, die das Wimmeln nicht nachvollziehen könnte, würde ich es aufschreiben.

Manchmal werde ich gefragt, wie es mir geht, und ich weiß es nicht. Ich sage dann ich weiß es nicht, weil es ja so ist. Ich sollte glücklich sein, alles läuft doch so gut, der Februar war gut, nun ist er vorbei und die Dankeschöns und lobenden Worte sind immer noch nicht verklungen. Ich sollte glücklich sein. Aber es gibt ein Aber: Gefühle, die ich nicht einordnen kann oder will, Ideen, die nicht fertig gedacht sind, unklare Verhältnisse.

Ich kenne diesen Zustand, ich habe das so oder so ähnlich immer im März. In diesem Jahr bin ich nicht so müde, aber ich spüre es wieder: Ich habe mich leer begeistert, leer geredet, leer gelesen und geschrieben. Alles, was fertig gedacht war, scheint gesagt, und das andere ist noch nicht so weit. Vielleicht bin ich nicht so weit.

Dann höre ich wieder Matchbox Twenty oder Counting Crows oder Thomas D., alles was hilft. Klingt nach nem wilden Mix? Ist es auch, aber hilft. Und ich lese Geschichten von nicht ganz normalen Leuten, die keine normalen Dinge erleben und gleichzeitig so vertraute Dinge sagen. Nein, keine Klarheit in Sicht. Keine Entscheidung, kein Ja, kein Nein. Nur dieser Zustand, in der Schwebe, aber nach Fallen fühlt es sich auch nicht an.

Ich schreibe Listen mit Ideen und mit Gefühlen. Ich kann sagen, was ich liebe, es klingt gut in meinen Ohren. Aber nicht in Text-Form. Wer sollte das auch lesen, wenn ich es selbst nicht verstehe? Manchmal fühle ich mich wie 14, die völlige Verwirrung, gar nicht schlecht mit dem Blick von heute. Aber auch schmerzlich, ermüdend, beängstigend. Als hätte ich mich zu weit vorgewagt, sodass jetzt alle Klarheit der letzten 20 Jahre verlorengegangen ist.

Ich liebe das Erzählen und ich liebe das Schreiben. Und ich liebe die Kommunikation – in all ihren Facetten – und das Reden darüber. Mit den richtigen Menschen. In manche Themen und Sätze verliebe ich mich. Und wenn ich die Augen schließe, dann sehe ich genau, was wichtig ist. Ich komme nur nicht hin.

Was ist zu tun?, frage ich mich ja immer dann, wenn ich nicht weiter weiß. Konzentration, Fokus. Auf das, was getan werden muss. Um das zu verdrängen, was getan werden will.

4 Wochen volle Power, volle Energie, Begeisterung, Leuchten, Strahlen. So viel Output, so viel Input. Und dazwischen ich. Ich glaube, es ist gar kein Wunder, dass ich nicht geradlinig denke im Moment, es ist die Zeit, in der sich alles hinruckelt. Danach kann ich wieder erzählen.

Und bis dahin? Bleibt es hier ruhig, nicht still. Es ist wie das betäubte Tosen in meinem Kopf und in meinem Herz, denn würde ich alles rauslassen, wäre das zu viel, wäre ich zu viel. Manchmal macht mein Herz einen Sprung oder schlägt so schnell, dass Text aus mir herauspurzelt. Vielleicht nicht ganz klar, nicht mal für mich. Aber das ist okay. Alles darf sein.

Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.

Ein Kommentar

  1. Liebe Anna, ich kann das gut verstehen. Und ich finde es tröstlich, dass es dir auch mal so geht. Mir war schon nach drei, vier Tagen 28TageContent etwas schwindlig vor lauter Neuem, vor lauter Begeisterung, schreiben, Ideen… Das musste sich dann erst mal wieder setzen. Auf intensive Zeiten dürfen ruhigere folgen, eine Zeit, „in der sich alles hinruckelt“, wie du so schön sagst. Ich sag mal: Kaffee trinken und abwarten 😉
    Liebe Grüsse, Medea

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