Jedes Jahr von Neuem kommt unter den Teilnehmer*innen meines Programms 28 Tage Content die Frage auf, was „das hier“ denn nun eigentlich ist. Oft kommt ihnen dann der Begriff „Challenge“ in den Sinn, aber der war für mich noch nie stimmig. Es ist keine Challenge, bei der man irgendwelche Tagesaufgaben abarbeitet, um dann irgendwas zu haben, das der*die Veranstalter*in vorher festgelegt hat. Nein, ehrlicherweise weiß ich vorher nie, wo die Schreibenden landen werden. Vermutlich alle an einer anderen Stelle. Und das ist gewollt!

Denn es geht eben nicht darum, dass alle lernen, so zu schreiben wie ich oder darum, irgendwelche Blaupausen nachzumachen. Wir schreiben alle unterschiedlich, mit ganz verschiedenen Stärken und Schwächen. Das herauszufinden, ist nur ein kleiner Teil dieser Aktion.

Ich sage immer, 28 Tage Content ist ein Experiment. Wenn man sich darauf einlässt, neugierig erforscht, einfach mal Sachen ausprobiert, dann kann man etwas über sich lernen. Über sich selbst und über das eigene Schreiben. Und man wird schreiben – vermutlich mehr als sonst. Denn klar, wir beschäftigen uns täglich damit. Das Thema ist einfach präsent über den ganzen Monat.

Spielwiese, Schreibreise, begleitetes Schreiben?

Im vergangenen Jahr kam der Ausdruck „begleitetes Schreiben“ auf – klingt ein bisschen therapeutisch, vielleicht ist es das auch. Denn Schreiben ist mehr als nur Worte auf Papier oder ins Internet schreiben. Es ist immer auch ein Stück wir selbst. Unsere Gedanken, unsere Worte, unser Zugang zu dem, was wir da schreiben. Und ja, ich begleite das. Ich bin da, lese mit, freue mich mit, beantworte Fragen, stupse an und ermutige, mal was anderes auszuprobieren. In meinen Mails und auch in den Meetings gebe ich Impulse und rege immer wieder an, den eigenen Weg zum Schreiben zu suchen und zu finden.

Für mich gelingt das am besten, wenn ich Spaß habe am Schreiben. Wenn ich Freude empfinde, „Wind unter den Fingern“ spüre. Wenn 28 Tage Content eine große Spielwiese ist, auf der ich von Station zu Station, von Stand zu Stand hüpfen kann, um zu schauen: Ist das interessant? Brauche ich das? Kann ich mal probieren? Und wenn nicht: Auch gut. Dann ist das auch etwas, das ich gelernt habe: Nicht jede Übung und jeder Impuls passen für alle. Es gibt zum Glück ganz viel Auswahl.

Und dann ist da noch das Bild der Reise. Eine Heldenreise vielleicht. Irgendwoher kam der Ruf, die Lust oder der Druck, sich auf den Weg zu machen. Wohin uns die Reise führt, wissen wir nicht. Aber dass wir losgehen, ist entscheidend. Denn nur so können wir irgendwo hinkommen und eventuell auch wieder zurückkehren, wie im Modell nach Joseph Campbell. Mit dem, was wir unterwegs gelernt haben, werden wir unsere bekannte Welt mit anderen Augen sehen. Wie wunderbar!

Die Gemeinschaft läuft in der ersten Zeit größere Strecken gemeinsam, später werden die Wege auseinanderlaufen und jeder und jede wird die Pfade einschlagen, die gerade passend für sie sind. Ich freue mich dann auf die Geschichten, die sie im Rückblick von ihrer Reise erzählen…

Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.

6 Antworten

  1. Liebe Anna,
    mit Dir jedes Jahr im Februar erneut die 28TC Reise zu unternehmen ist wie ein gelungener Urlaub im bekannten 5-Sterne Hotel. Ich kenne das Hotel, zum größten Teil die Speisekarte, die Natur drumherum natürlich auch.
    Was ich nicht kenne, sind die neuen Menschen, die zur selben Zeit mit mir an Bord sind.
    So ist 28TC für mich Inspiration und Austausch pur, gepaart mit Deinen immer wieder liebevoll verpackten Impulsen und Beispielen.
    „Jeder Text ist ein Gespräch!“ Wie cool ist das denn!
    Also gehe ich ran, an das nächste Gespräch!
    Danke für Dein Sein und Dein Angebot
    Herzlich Margaretha, Dein Superfan

    • Liebe Margaretha,
      jeder Text ist eine Einladung zum Gespräch – ob man sie annimmt, entscheidet jeder und jede selbst. Ja, wir wissen nicht, wer da sein wird, welche Stammgäste wir treffen und welche neuen Gesichter und Geschichten. Aber selbst wenn „nur“ alte Hasen da wären – die hätten auch alle neue Geschichten und Themen und Ansichten und Schwerpunkte. In einem Jahr kann so viel passieren. Ja, ich sage immer die gleichen Sätze. Aber letztlich bin ich nie die gleiche wie in den anderen Jahren. Und das finde ich ganz wundervoll. Den Fortschritt und die Entwicklung zu sehen – bei euch und auch bei mir.

      Danke für deine Rückmeldungen hier und anderswo
      Anna

  2. Liebe Anna,

    ich mag die Gemeinschaft im Februar, gemeinsam Schreiben, gemeinsam über das Schreiben reden, ob in den Videocalls, im Forum oder Social Media.
    Beim zweiten Mal dabei zu sein fühlt sich anders an, ich weiß, was mich erwartet, kenne die Landschaft schon ein wenig und doch gibt es einiges zu entdecken, vor allem innerhalb der Gruppe, denn diese ist eine andere.

    Freue mich immer wieder von dir zu lesen.
    Herzlichst Stephanie

    • Liebe Stephanie, ich denke, wer sich auf dieses Experiment wirklich einlässt, wird immer wieder etwas entdecken, das gerade den richtigen Punkt trifft und wieder neue Gedanken entzündet. Es ist so voll, denn ich kann ja selbst nie sagen, was wirklich drin ist im Programm – denn alles, was ihr reingebt, verändert ja den Lauf des Februars. Ich liebe das sehr, auch wenn es heißt, dass ich eben kein automatisiertes Schema abspulen kann (ich glaub, das könnte ich gar nicht). Und letztlich inspiriert ihr mich dazu, auch mein eigenes Schreiben immer wieder neu zu entdecken. Schön, dass du da bist – ich denke, wir sehen uns dieses Jahr mal in Bonn 🙂

    • Liebe Anna, es freut mich sehr, dass auch wir dich inspirieren und es ein geben und nehmen ist. Das erlebe ich in meiner Arbeit auch immer wieder. gerade die MittwochMorgenMotivation ist darauf ausgelegt, ein offenes Format. Einen Impuls reingeben und Zuhören.
      Du bist eine großartige Hin-Hörerin und immer wieder spannend zu sehen, wie du Gedanken aufgreifst und was du aus diesen zauberst.

      Wir sehen uns in Bonn? Das freut mich sehr liebe Anna!

    • Oh, danke dir – ich versuche immer mein Bestes und ich glaub, das erreichen wir am ehesten, wenn wir gut zuhören und wenn echtes Interesse da ist. Also der Wille, wirklich zu verstehen oder dem Verständnis zumindest nahezukommen. Schön, wenn das auch bei euch ankommt 🙂

      Und ja, ich könnte mir vorstellen, dass ich da mal vorbeifahre. Ist nicht die schönste Verbindung, hab ich damals bei der Inspi-Con festgestellt, aber egal. Gibt ja ein paar coole Leute da, hab ich gehört!

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