Ich habe eine Schreibblockade. Und ich glaube, dass sie nicht aufgrund des aktuellen Schreib-Projekts da ist, sondern aufgrund meiner, sagen wir, Gesamtsituation.
Für mich gelingen Projekte dann, wenn sie herausfordernd sind, ein bisschen unmöglich, auf jeden Fall schwierig. Dann bin ich motiviert, dann muss ich in viele verschiedenen Richtungen denken, bin gefordert.
Zusätzlich liegt da ein gewisser Grad von Scheitern in der Luft, zumindest die Möglichkeit besteht ja. Und da liegt glaube ich das Problem zur Zeit…
Wenn alles läuft, dann laufe ich nicht
Eine lange Zeit war mein Leben sehr, sehr anstrengend – ich kannte es nicht anders. Jetzt aber gibt es eine Phase, in der alles zu gelingen scheint und zwar ohne dass ich mich dafür besonders anstrengen müsste.
Auf allen Ebenen, wenn man so will. Mein Junior ist angekommen in seinem Schul-Leben, er kommt super zurecht, hat seine Hobbys und seinen Freundeskreis – es ist gut wie es ist. Mein Freund und ich sind seit bald 3 Jahren zusammen, wir kennen uns mittlerweile recht gut und wissen, was wir aneinander haben. Herausfordernd ist lediglich, gegen den Alltag anzukämpfen.
Und beruflich… Das ist wirklich irre, was gerade in den vergangenen zwei Jahren so abgeht. Ich kann beinahe machen was ich will und es funktioniert. Meine Kund*innen erkennen meinen Wert, meine Projekte laufen rund, mein Kontostand sieht gut aus. Ich werde empfohlen, habe eine tolle Community. Selbst meine Nebenbei-Fun-Projekte sind „erfolgreich“ (wie auch immer man das für sich selbst bewerten mag).
Nun könnte man sagen: Wow, das ist doch toll! Genieß es! (Und viele meiner Freunde sagen das auch. Sie sagen: „Das ist die logische Konsequenz deiner Arbeit in den vergangenen 8 Jahren.“)
Rational weiß ich, dass das richtig ist. Dass ich mich freuen sollte, dass es schön ist, wenn alles leicht ist und funktioniert.
Das große ABER
Jetzt habe ich also das Gefühl, dass alles klappt, egal was ich anpacke. Und das langweilt mich. Ich mag Dinge nicht, wenn sie zu einfach sind. Ist vielleicht blöd, aber so ist es.
Was mache ich also? Ich mache es mir schwerer.
Ich bilde Schreibblockaden aus, damit ich noch mehr unter Druck gerate. Halte mich nicht an meine eigenen gesetzten Ziele und Deadlines, um das Gefühl zu haben, dass das alles ganz fürchterlich in die Hose gehen wird.
Ich sabotiere mich selbst, um dann zu sagen: Das war ja unmöglich zu schaffen unter diesen Bedingungen!
Völlig irre, ich weiß… Aber selbst wenn ich es ja weiß, mache ich es nicht anders.
Hoffen wir, dass es mir reicht, diesen Teil meines Lebens zu sabotieren, nicht dass auch noch andere mit hineingezogen werden.
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