In diesem Jahr ist es besonders auffällig, dass es Schön-Wetter-Menschen gibt. Viele sogar. Das sind Menschen, die nur dann mit dir Kontakt haben, wenn alles tutti ist. Wenn du selbst gut drauf, erfolgreich, gesund und fit bist. Bist du es nicht oder wehrst du dich gegen diese unfaire und irgendwie unmenschliche Art, dann sind sie weg. In diesem Jahr sind sehr viele Menschen einfach aus meinem Leben verschwunden. Ich war wohl nicht glücklich genug, hatte nicht genug Verständnis für ihr unverschämtes Verhalten.
Wenn Loyalität einer deiner wichtigsten Werte ist, dann bleibst du auch in schlechten oder unruhigen oder unglücklichen Zeiten bei Menschen. Du bist da, machst immer wieder Angebote, steckst zurück, akzeptierst, dass die andere Seite dich versetzt, dir absagt, dich aufschiebt, immer wieder.
Bis es nicht mehr geht. Weil irgendwann das Fass wirklich überläuft. In diesem Jahr habe ich sehr viele Menschen sehr ehrlich aus meinem Leben geworfen. Und vielleicht zeigt das auch nur, dass ich vorher zu geduldig war, zu viel mitgetragen und entschuldigt habe.
Denn ja, ich glaube an 2. Chancen. Auch an 3. Chancen. Aber muss ich auch an 40. Chancen glauben? Nein. Ich muss gar nichts. Es macht mich traurig, dass ich in vielen Leben eben gar keine Priorität habe, wenn ich auch mal ein Ohr brauche. Wenn ich jammern will oder weinen.
Ich selbst habe auch Menschen vor den Kopf gestoßen, das tut mir leid. Aber ich habe mich entschuldigt dafür und so weit es geht aufgeräumt. Manches ist vielleicht nicht zu kitten, aber ich habe es versucht. Ehrlich und aufrichtig. Die Menschen, die heute nicht mehr Teil meines Lebens sind, haben sich nicht entschuldigt. Ich war es wohl nicht wert.
Wer aber bleibt
In diesem Jahr habe ich also Verbindungen gelöst, aufgegeben. Mich einfach auch nicht mehr gemeldet, aber mit Ansage. Ich habe diesen Menschen gesagt: Weißt du was, wenn du beinahe jedes unserer Treffen absagst oder verschiebst, dann möchte ich keine Termine mehr mit dir machen. Weil mich das kränkt. Und das wars. Keine Antwort meistens. Cool.
Worauf ich aber den Blick lenken mag: Es sind noch Menschen da. Es gibt die, die mich beständig fragen, wann wir uns sehen, wie es mir geht und was ich brauche. Die, die mir einfach so zwischendurch oder aber anlassbezogen ne Karte mit guten Wünschen schicken. Die, die mit mir durch die düsteren Monate gehen und versuchen, mir durch die trüben Tage zu leuchten. Die, die warten. Bis ich soweit bin. Bis ich wieder schreibe. Bis ich fertig bin. Und die sich darauf freuen.
Die Weihnachtspost war in diesem Jahr deutlich ausgedünnter, denn ich hatte ja selbst nicht geschrieben. Wobei ich nicht weiß, wie oft ich geschrieben hatte und keine Antwort bekam. Egal. Denn die Post, die kam, hat mich umso mehr gefreut. Danke, dass ihr weiter an mich denkt, auch wenn ich mich mal rar mache.
Manche sind einfach da. Manche in meinem Alltag hier in Bielefeld und Umgebung, andere virtuell. Bei der Blognacht, bei der Netzwerkliebe, bei 28 Tage Content. Manche antworten auf meinen Newsletter und/ oder meine Podcasts, sie schreiben Kommentare auf meinen Blogs, fragen nach, was ich so plane und welche Ideen mir im Kopf herumspuken. Manche schicken mir einen Kaffee über ko-fi.com und es regnet Herzchen und Kaffeetassen für mich. Ich sehe das alles und ich fühle es auch. Danke für euren Support und eure Geduld mit mir.
Euch möchte ich danken. Und nein, ich schreib hier keine Namen hin. Wenn du gemeint bist, dann weißt du es. Danke, dass du da bist. Auf nach 2025.
Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.
2 Antworten
Liebe Anna,
auch ich habe mich im vergangenen Jahr von einer Freundschaft getrennt. Weil die Freundin mich zutiefst verletzt hatte. Weil sie nicht entschuldigte, nicht fragte, was los ist. Dazu kam, dass unser Leben sich komplett auseinander bewegt hatte. Ja, das hätten wir vielleicht überwinden können. Ihre Worte ohne Entschuldigung nicht,
Ich habe vor einigen Jahren verstanden, dass manche Freundschaften nur für einen bestimmten Zeitraum gelten. Dass uns quasi Wegbegleiter an die Seite gestellt werden für einen bestimmten Abschnitt der Wanderung, dann übernehmen andere. Und wenige sind immer da.
Ich wünsche Dir ein besseres Jahr 2025 und freue mich, wieder mehr von Dir (und jetzt auch hier) zu lesen.
Ganz liebe Grüße
Carina
Diese Art „Kuendigungen der Freundschaft“ … das macht was mit uns. Auch wenn wir es selbst machen. Entweder es laesst in dir eine Art Traurigkeit zurueck oder aber es befreit dich. Weil dich schon so lange etwas gestoert oder genervt hat. Nur hattest du nicht immer den Mut es mal anzusprechen.
Wir koennen das machen, wenn es uns dadurch besser geht. Aber muessen … wir muessen nichts, das uns dadurch schlechter geht.
Happy Sunday Anna.