Der Wecker klingelt, es ist 6:05 Uhr. Snooze ist hier die richtige Wahl, definitiv, bis ich Junior in der Küche rumwerkeln höre. Kaffee?, ruft er – das ist mein Zeichen, aufzustehen. Wir machen gemeinsam Frühstück, zum Glück sind wir eingespielt und die wichtigste Frage ist „Toast oder Brot?“. Damit kommen wir auch im müden Zustand zurecht. Um kurz vor 7 ist die Wohnung leer. Zeit fürs Tagwerk.
Zweiter Kaffee, E-Mails, ein Blick ins Forum – gibt es wichtige Nachrichten oder Fragen an mich? Immer wenn 28 Tage Content läuft, versuche ich mir kleine Lücken in der Tagesstruktur zu reservieren, damit ich alles mitbekomme. Denn wenn sich Menschen auf den Weg machen, ihr Schreiben (neu) zu entdecken, Dinge auszuprobieren und ihre Schreibstimme zu testen, dann kommen immer Fragen auf. Das ist Arbeit, aber es ist schöne Arbeit.
Und weil ich im Thema bin, schaue ich auch gleich auf meinen eigenen Blogs vorbei. Nur der kurze Check: Ist alles gut? Spam? Gibt es Kommentare? Muss ich mich um etwas kümmern? Und ja, es gibt Neuigkeiten – aber nur gute. Komme ich heute zum Schreiben? Erst abends, vielleicht eher nachts, aber das ist nicht schlimm. Als Eule bin ich eh keine Freundin von Morgenseiten, das fließt bei mir nicht, da ist mein Gehirn so leer wie die Strandpromenade im Winter. Strand? Wie komme ich jetzt auf Strand? Na egal, wer weiß wofür es gut ist…
8:30 Uhr: Podcast ja oder nein? Und: Wie?
Brauche ich einen Podcast? Wie bau ich den auf? Wie mache ich es mir damit so leicht wie möglich? Und was soll der Podcast für mich tun? Susanne hat eine kleine Gesprächseinheit gebucht, weil sie sich über ihre zukünftigen Audio-Projekte austauschen will. Ich bin zwar keine Podcast-Expertin, will ich auch nicht sein, aber ich habe das ja mal gelernt. Und ich hab auch meine eigenen Projekte und Erfahrungen. Und: Schreiben fürs Hören und Webtexten liegen näher beieinander als man denkt.
Für mich steht es mittlerweile fest: Podcast ist ein schönes Format, um neben den gern-und-viel-Leser*innen auch diejenigen abzuholen, die auf schöne Stimmen stehen. Auf den Klang von guten Geschichten, die sie in ihrer Freizeit und bei der Hausarbeit begleiten. Nebenbei. Denn Podcasts sind, wie auch Radio, klassische Nebenbei-Medien. Das ist eine große Chance: Ich kann mit meinen Hörer*innen joggen und spazieren gehen, manche nehmen mich sogar mit in die Badewanne und ins Bett. So nah komme ich meinen potenziellen Kunden und Kundinnen selten, denn ich hoffe doch, dass sie ihr LinkedIn eben NICHT mit ins Bett nehmen 🙂
Es ist ein gutes Gespräch und wir landen wie so oft beim Thema Storytelling und Infotainment. Es ist egal, wie oft über ein Thema bereits gesprochen oder geschrieben wurde. Wichtig ist die eigene Perspektive, die Haltung dazu. DAS EINE zu finden, das neu, aufregend, krass ist. Das ist die Arbeit hinter Podcasts (und hinter guten Texten).
12 Uhr: Schreibstrategien zum Mittag
Es gibt nicht einen Schreib-Tipp, der für alle Schreibenden funktioniert. Denn wir schreiben alle unterschiedlich – nicht nur thematisch, sondern auch in unserer Herangehensweise, Planung und Struktur. Schreibprozesse lassen sich zwar schematisch abbilden, aber sie bleiben Schemata. Und diese Erkenntnis gebe ich meiner 28-Tage-Content-Schreibgruppe jedes Jahr mit. Es gibt verschiedene Schreibstrategien und es ist total sinnvoll, das eigene Schreiben zu reflektieren, genau hinzuschauen – und ehrlich zu sich zu sein.
Spontane Schreiber werden nicht durch pure Willenskraft zu Planern und umgekehrt. Ja, man kann sich nähern, Dinge ausprobieren, seine eigenen Strukturen hinterfragen und Stück für Stück am Prozess arbeiten. Und trotzdem gibt es diese Strukturen, die wir einfach akzeptieren dürfen. Und erkennen: Es ist nicht das eine besser als das andere. Wir dürfen annehmen, wie wir schreiben, die Stärken ausspielen und die Schwächen möglichst gut verpacken.
Wie sich Schreibende ihren Strategien nähern können, darüber habe ich eine Stunde lang mit den Teilnehmerinnen von 28 Tage Content gesprochen. Ich mag die Aha-Effekte und das Staunen, wenn ich ihnen eröffne: Ich bin eine Planerin, aber ich wäre gern mehr spontane Schreiberin.
Kennst du deinen Schreibtyp, bzw. deine Schreibstrategie?
Nach dem Meeting ist wieder Routine angesagt: Mittagspause, eine Kleinigkeit essen, nicht dass ich das vergesse, es ist ja noch lang bi zum Abendessen. Die Aufzeichnung vom Video lädt von allein hoch, dabei muss ich nicht zuschauen. Einmal Kopf aus, Fenster auf, Pause. Kleinigkeiten erledige ich im Anschluss und auf dem Weg zum nächsten Termin.
15 Uhr: Auf zum Kickboxen
Ich mache mich auf den Weg, um Junior abzuholen. Wichtig sind sein Sportzeug, ein Müsliriegel und der Autoschlüssel, denn ich habe zwar kein eigenes Auto, aber es gibt eins, das ich fahren kann, wenn es für alle Beteiligten passt. Und auch hier sagt mir mein Kopf: Nimm auf den Weg die Post mit zum Briefkasten, unterwegs kannst du noch schnell einkaufen, Junior wollte noch zur Bank, brauche ich sonst noch was?
In diesem Modus arbeite ich unser Leben ab, es funktioniert. Ich laufe nie leer, denn es gibt immer was mitzunehmen. Ob nun Wäsche und Müll nach unten oder Post und Brot nach oben 🙂
18 Uhr: Es wird Abend. Gut so.
Mittwochs essen wir immer bei meiner Ma, das ist ein großer Bonus in meinem Leben. Es ist einfach eine der schönsten Nebensachen der Welt, sich an einen gedeckten Tisch zu setzen und da steht dann ein warmes, frisch gekochtes Essen drauf. Heute Kartoffelsuppe – natürlich mit Champignons.
Und klar, wir erzählen uns wie immer gegenseitig von unseren Tagen, welche Abenteuer wir erlebt haben und was uns gerade so beschäftigt. Transparenz ist so wichtig für ein gegenseitiges Verständnis, gerade in unserem kleinen System. Ich mag diese kleinen Zeiträume für Austausch. Und im Anschluss an das Essen ist immer auch Zeit zum Spielen, aber heute habe ich so gar kein Glück und verliere jede Runde mit großem Abstand. Tja, keine Ahnung… Pech im Spiel, Glück in der Liebe? Das wird es sicher sein.
Als wir wieder zuhause sind, läuft alles ganz routiniert. Junior und ich kennen unsere Aufgaben und Abläufe und während er noch sein Abendprogramm durchläuft, habe ich Zeit zum Schreiben. Eine kurze Mail, eine Rechnung, Orga-Krams.
Denn zwischen zwei Prozessen oder Terminen lege ich ungern kreative Aufgaben, das passt für mich nicht. Also falls du dich gefragt hast, womit die Stunden zwischen den großen Blöcken gefüllt sind: Mit Kleinigkeiten. Social-Media-Planung, Terminbestätigungen, kleine Textaufträge, Kundenkommunikation, E-Mails und so weiter.
Die kreativen Sachen schreibe ich jetzt, nach neun, wenn Junior im Bett ist. Dieser Text entsteht also Eulen-mäßig erst spät. Und auch die E-Mail, die morgen früh rausgeht an meine Schreibgruppe, entsteht erst jetzt. So passt es für mich. Dann noch eine gute-Nacht-Nachricht und dann geh ich schlafen. Ein mehr oder weniger typischer Mittwoch (im Februar). Kurz vor Mitternacht werde ich im Bett sein. Gute Nacht!
Dieser Beitrag ist entstanden, weil Frau Brüllen immer am 5. jedes Monats fragt: „WMDEDGT?“ (kurz und knackig für „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“). Und weil ich noch nie mitgeschrieben habe, ist heute mein erstes Mal. Tagebuchbloggen. Aber auch nur so halb.
Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.
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