Ich habe sie nicht gezählt, aber es waren sicher so um die 10 Nachrichten, die ich auf den verschiedensten Wegen bekommen habe. Per Postkarte oder Brief, per PN, per Mail, dann sogar in einem kurzfristig angelegten Online-Meeting. „Anna, wo bist du?“, hieß es da. Dabei bin ich doch hier…
Ich glaub, ich war seit bestimmt 4 Wochen nicht mehr auf LinkedIn. Und weil ich dort eine Zeit lang sehr aktiv war, fragt man sich wohl nun, wo ich abgeblieben bin. Auch auf Mastodon scrolle ich meist nur kurz durch meine Timeline und gehe dann wieder. Und es stimmt: Ich habe kaum Text veröffentlicht – zumindest nicht für mich selbst. Das ist ein bisschen paradox, denn die Texte, die ich für meine Kund*innen schreibe, erkennst du hoffentlich nicht als meine Texte.
Also ich finde es krass, dass so viele Menschen an mich denken, sich wirklich Gedanken machen, was denn wohl los ist bei mir. Dabei möchte ich hier einfach gern meinen (selbsternannten) Superfan Margaretha zitieren. Die wundert sich auch ab und zu, aber dann sagt sie sich: „Vermutlich hattest du einfach nichts zu sagen.“
Ich habe meine Kunden und Kundinnen, arbeite so vor mich hin. Und ich habe auch noch ein Leben. Ein Privatleben. Angestellte, die gut mit Arbeit versorgt sind und auch außerhalb der Arbeit vielen verschiedenen Beschäftigungen nachgehen, schreiben auch nicht jeden Tag ins Internet. Aber wenn eine Texterin das macht, dann muss sie den Kopf unterm Arm tragen? Nein, keine Sorge.
Kennst du diese Phasen, in denen ein Thema maximalen Raum in deinem Leben einnimmt? Es ist so groß und ständig präsent, sodass du kaum noch Luft bekommst? So war das vergangene Jahr bei mir, für mich. Und das geht nicht einfach so wieder weg. Es ruckelt sich hin, hoffe ich, es setzt sich Stück für Stück und wird dann wieder kleiner.
Und erst wenn das passiert ist, kann ein neues Thema kommen. Eins, über das ich dann wieder begeistert schreiben kann. Denn ich brauche die Begeisterung. Ich brauche diese kleinen Funken, die mich selbst glücklich machen und die auf andere überspringen, wenn sie mir dabei zusehen, während ich mich mit irgendetwas beschäftige.
Ich bin nicht kaputt. Nur müde. Und echt beschäftigt mit meinem Alltag. Und mit Juniors. Das ist wenig inspirierend, aber nicht grundsätzlich gefährlich.
Marketing-Fuzzis werden mir jetzt sicher vorhalten, wie dumm so ein Rückzug ist, denn jetzt verliere ich all die treuen Fans und Follower, die doch meine zukünftigen Kund*innen sind. Und wenn ich dann neue Projekte brauche, ist keiner mehr da. Aber weißt du was? Meine Verbindungen sind nicht so oberflächlich. Die sind auch noch da, wenn ich länger abtauche. Wenn alles länger dauert als geplant, wenn Dinge nicht so leicht von der Hand gehen.
Ich bin hier. Und eigentlich gibt es auch immer etwas von mir (zu lesen, zu hören, zu sehen). In meinem Kopf entstehen neue Dinge, an einigen arbeite ich schon, bringe sie in einen Zustand, der vorzeigbar ist.
Aber bis dahin musst du dich mit einer abgespeckten Anna begnügen. Eine, die nicht alles hinkriegt, die nicht sprüht vor Energie oder vor Content-Ideen. Es gibt aber Menschen, die bestätigen können, dass ich noch lebe. Ich treffe sie ab und zu – das ist gut, oder?
Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.
3 Antworten
Ich finde das ganz richtig und „eigentlich“ normal, wie Du das handhabst!
Das Konzept Posten nach gesundem Menschenverstand, also nur, wenn man was mitzuteilen hat, ist vielen leider abhanden gekommen… Gut, dass Du auf Dich achtest und Dein Ding machst! Ich schicke Dir eine dicke Umarmung rüber!
Wir verstehen uns eben, liebe Anna.
Ich konnte zwar keine Brieftaube zu Dir nach Bielefeld schicken, doch ich hoffe, der kleine Clown hat gute Arbeit geleistet.
Ich bin und bleibe Dein Superfan
Margaretha