Manchmal habe ich den Eindruck, dass ich nicht in diese Welt gehöre. Wenn ich abdrifte in Gedanken, mir die Welt bunt anmale, einfach nur noch meinen Geschichten nachhänge, ohne auf die Realität zu schauen. Aber dann, nur einen Moment später, bin ich wieder da, in dieser Welt, in der es um Katastrophen und Politik und Alltag und Sicherheit und Karrieren und Termine geht. Um die Zukunft, aber es gibt keine positive Vision mehr davon, außer auf irgendjemandes Visionboard, in den schillerndsten Farben sind da Ziele visualisiert, Symbolik, die aber doch wieder in die gleiche Richtung zeigt: Mehr dies, mehr das, mehr von allem.

Wo sind denn all die Träumer hin, die Traumtänzer, die von Fantasie zu Fantasie leben? In Geschichten? Wo sind die Poeten, die einfach schöne Gedanken in die Welt streuen, um zu schauen, was daraus erwächst? Man kann heute kein Künstler mehr sein, denn das kann sich niemand leisten. Wir müssen alle etwas leisten, denn wir wollen doch ein gutes Leben.

Vor ein paar Tagen meinte Junior zu mir: Wenn es bei uns brennt und du drei Dinge retten kannst – welche wären das? Und ich sagte: Ihn, also Junior, meinen Laptop und Juniors Lieblingskuscheltier. Und beim dritten musste ich schon überlegen, denn eigentlich gibt es hier nichts, ohne das wir nicht klarkämen. Auch mein Laptop ist nicht wichtig, aber ihn mitzunehmen, macht doch Vieles leichter, speziell wenns hart auf hart kommt.

Das gute Leben ist nicht das, was wir um uns herum angehäuft haben. Das gute Leben ist die Möglichkeit, herumzuspinnen. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir das können, das ist wie ein Wechsel zwischen den Welten. Im Alltag funktionieren wir ein Stück weit, machen unseren Kram, aber dann, wenn wir es uns erlauben, schalten wir ab.

Ich sag ja immer gern, ich sei da gar nicht so gut drin, in diesem Abschalten. Aber dann habe ich genauer hingeschaut. Ich bin immer noch eine (vielleicht hoffnungslose) Optimistin. Ich glaube an das Gute in der Welt, immer noch. Und nein, ich bin nicht völlig verblendet. Nur: Wäre ich das nicht, würde ich nicht an das Gute glauben, dann wäre mein Leben nicht so schön.

Realität schön und gut, aber welche Realität ist das denn, die die Welt gerade erschüttert? Es ist die, die wir uns suchen. Die, die geteilt wird. Die, die am lautesten ist. Was ist mit all den anderen Realitäten? Die, in denen es gute Nachrichten gibt und (mindestens) #3GuteDingeDesTages? Was ist mit all den positiven Errungenschaften und Erfindungen, die unser Leben bereichern? Und bin ich wirklich eine Traumtänzerin, wenn ich diese positiven Dinge mehr gewichten möchte, für mich und für mein Umfeld? Schlechte Nachrichten gibt es doch schon genug da draußen.

Vielleicht revolutionär

Die guten Entwicklungen können doch nicht vom negativen Denken kommen. Warum also nicht einen Anstoß geben, um mehr gute Geschichten in die Welt zu bringen? Mehr gute Gedanken, kleine Geschichten, die anstecken, anstiften, wie es die wunderbare Eva Scheller formuliert hat.

Sind denn nicht die Dichter, Maler und Künstler immer auch die, die etwas bewegen? Die eine Revolution starten, im Kleinen, meist ohne es zu wissen. Anstöße geben, Impulse. Sie malen uns eine Welt, wie wir sie vielleicht noch nicht denken können. Noch nicht. Denn es kann doch ein Anstoß genügen.

Für Antrieb, für eigene Gedanken und Geschichten. Für Veränderung. Denn ja, ich seh die Zukunft. Die, in der es Gemeinschaft und Liebe gibt, Solidarität und Mut und Freiheit. Ich seh die, wenn ich die Augen schließe. Und manche meiner Gedanken schreibe ich auf. Und säe Gedanken, die vielleicht irgendwohin führen, eine Revolution starten – ich weiß es nicht.

Gestern habe ich mit Stephanie Braun gesprochen, auch darüber, ob es 28 Tage Content noch braucht, oder ob diese Geschichte auserzählt ist. Und ja, vielleicht braucht es eine Aktion wie diese. 28 Tage Content – aber in der gute-Gedanken-Edition. Stell dir das mal vor, wenn alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen jeden Tag einen guten Gedanken in die Welt bringen, ihn teilen, verbreiten. Wenn wir schreiben und gleichzeitig eine Welle an guten Ideen und Geschichten anstoßen. Für Traumtänzer vielleicht. Aber wer weiß, wohin das führt…

Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.

4 Antworten

    • Nein, keine Zweifel. Vielleicht ist das der fehlende Schub für mich – 28 Tage Content und Verbindung noch mehr zusammenzudenken. Dann ist es auch wieder „neu“ und ich kann mir neue Impulse und Aufgaben ausdenken 🙂

    • Ich würde gern 28 Tage Content dafür nutzen, du kannst ja einfach so mitmachen, ohne das Programm 😀

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