Es ist der 10. August, morgen beginnt die 5. Woche der Sommerferien, Junior und ich haben ein schönes Wochenende hinter uns, mit Minigolf und Tischtennis und Freunden und Eis. In diesem Sommer-Flow erwischt mich Sarah, die mir eine E-Mail schreibt und mich einlädt, bei ihrer Blogparade mitzumachen. Sarah und ich kennen uns schon ewig, sind verbunden über das Schreiben, den Journalismus und das Alleinerziehenden-Dasein. Und ab und zu, wenn ich in der Versenkung verschwinde, rüttelt sie mich an der Schulter und schenkt mir ein ganz leichtes Thema. Ein Alltags-Thema, ein Helden-Thema, eins, bei dem man schon gut dabei ist, wenn man über Blumen und Lachen und Liebe schreibt. Und was gäbe es Schöneres, als über Menschen, Lachen und Liebe zu schreiben? Und vielleicht finde ich noch ne Blume. Davon gibt es ja viele derzeit, man muss sie nicht suchen.

Eine Blogparade zum Thema „Sommer“ also. Klar, ist naheliegend, man muss nur aus dem Fenster schauen. Und gerade heute hat sich der Sommer von seiner schönsten Seite gezeigt, dazu eingeladen, keinen Spielevormittag zu machen, sondern in den Park zu gehen, raus, auf ins nächste kleine Abenteuer.

Denn das ist das, was ich am Sommer am schönsten finde: Ein Blick aus dem Fenster reicht aus, eine kurze Hose und ein T-Shirt und dann kann es losgehen. Selbst für so wenig spontane Menschen wie mich ist das gut machbar, es fühlt sich so leicht und selbstverständlich an.

Sommer früher

Früher war das auch schon so. Kurz mit der besten Freundin getextet, ab ins Freibad, gelesen, gequatscht, geschwitzt, glücklich nach Hause. Oder aber auf die nächste Party, mit nem Sixpack in den Park oder den Abend auf einem Balkon sitzen, bis es irgendwann immer leiser wird. In uns, aber auch um uns herum. Diese Art von Leichtigkeit meine ich.

Im Sommer kann man Menschen in Bars oder Biergärten kennenlernen und spontan beschließen, nachts im Freibad zu baden. Natürlich nackt, natürlich ohne Handtuch, alles egal. Ja, ich weiß – total illegal und so… ich mach das heute auch nicht mehr. Aber damals war das für mich Sommer. Und das Handtuch war echt nicht wichtig. Während man nämlich danach mit dem Rad nach Hause radelt, sind die nassen Haare und die Klamotten, die auf der nassen Haut kleben, schon wieder egal. Das Herz klopft und man ist beschwingt, ein bisschen verliebt vielleicht – in den Sommer, in das Leben, in die Liebe und das Abenteuer.

Überhaupt… das Fahrrad. Das Fahrrad ist im Sommer noch mehr der Schlüssel zur Freiheit als sonst schon. Es fährt mich genau dorthin, wo ich sein muss. Ich brauche keinen Parkplatz, muss mein Auto nicht am A*** der Welt abstellen, um zum Beispiel zu der besten Wiese im Park zu kommen. Und ich komme im Zweifel immer noch irgendwo beim Bäcker oder beim Kiosk vorbei. Das ist dieses spontan-Sommer-Ding.

Im Sommer kann man auch Mitternachts-Spaziergänge machen und Sex auf einsamen Feldwegen haben. Oder man kann im Garten sitzen und in den Himmel schauen, bis es hell wird. Es gibt so vieles, das man besser machen kann, wenn es Sommer ist und trocken und warm.

Und heute? Bin ja keine 20 mehr…

In diesem Jahr fahren Junior und ich nicht in den Urlaub. Keine große Tour, kein Meer, kein Strand. Nur Bielefeld (und Umgebung). Weil wir beschlossen haben, dass wir nicht so viele Pläne machen wollen, keinen großen Rahmen, keine To-do- und Pack-Listen. Lieber spontan entscheiden, ob wir dröseln, Freunde treffen, ne Radtour machen, uns ein Eis oder einen Döner besorgen. Dafür braucht es keine Reise, nur zwei Menschen, die das machen, was ihnen guttut.

Das ist vielleicht nicht so ne große Erzählung, nicht so spektakulär, wenn am Ende der Ferien alle mit großen Augen die Reiseziele vergleichen. Aber es entspannt. Es nimmt den Druck raus. Und es macht zufrieden, denn wir machen jetzt genau das, was wir uns vorgenommen haben: Morgens aus dem Fenster schauen und dann entscheiden, was wir tun. Und zwischendurch verabreden wir uns mit den Menschen, die auch hiergeblieben sind. Für einen Sommer in Bielefeld. Mit Eis, ein bisschen Wasser, Radfahren und alkoholfreiem Alster – das schmeckt übrigens auch besser im Sommer.

Es braucht nicht die großen Reisen, das fanden wir schon immer. Manchmal ist das schön, ja klar, auch wir wollen etwas von der Welt sehen. Aber es muss auch nicht. Denn Entspannung ist hier, wenn alle das tun können, was sie gerade brauchen. Das versuchen wir und das klappt. Denn es ist ja Sommer und ich sagte es bereits: Da geht das, ist eben dieses spontan-Sommer-Ding.

Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade „Sommer“ von Sarah Zöllner. Noch bis zum 31. August kannst du teilnehmen.

Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.

Ein Kommentar

  1. Liebe Anna,
    deine Leichtigkeit vom Sommer hat bei mir gerade zu einem tiefen und bewussten, leichten Ausatmen geführt.
    Wo ich doch sonst mit diesen Temperaturen eine extreme Herausforderung habe.

    Danke dafür

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert