„Du kannst ALLES, Mama!”, sagt mein Junior mir immer mal wieder, denn er sieht Dinge in mir, die andere nicht sehen. Nicht mal ich selbst. Juniors Vertrauen in mich scheint manchmal grenzenlos zu sein. Das ist toll, auch wenn es vielleicht nicht ganz stimmig ist, wenn man weiß, was die Generalisierung in dem Satz macht. Aber das, was Junior an Vertrauen zu viel hat, haben andere zu wenig. Und für die ist dieser Beitrag.
Das schaffst du nicht, das kannst du nicht, das wird doch nichts… Ich weiß nicht, wie oft ich diese Sätze schon gehört habe. Das Ding ist bloß: Wenn ich nicht in einem völlig desolaten Zustand bin, dann machen diese Sätze mich nicht handlungsunfähig oder still, sondern sie fördern den Impuls zutage:
„Mir doch egal, was du denkst! Ich mach’s trotzdem!“
Allein die Selbstständigkeit. Ist vielleicht gut, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann, mit wie vielen kritische Minen ich da konfrontiert wurde. „Bist du sicher? Was willst du denn überhaupt verkaufen? Wo willst du Kunden hernehmen? Hast du vergessen, wie das mit der Selbstständigkeit von deinem Vater war? Du weißt doch gar nicht, was da alles dazugehört…“
Du kannst es dir sicher vorstellen, oder? Ich war noch im Bachelorstudium, mein Junior war keine 6 Monate alt, ich bin mir nicht mal sicher, ob ich die Zusage der Kita schon hatte. Und klar, ich habe mich auch gefragt, wie das gehen sollte. Aber ich hatte die Idee, dass ich das schon hinbekommen werde… irgendwie.
(Falls dich die ganze Geschichte interessiert: Hier habe ich mal über den Start und die ersten Jahre meiner Selbstständigkeit geschrieben.)
Bis heute mache ich Dinge trotzdem. Wenn mir Irgendwelche Business-Coaches vorrechnen wollen, dass ich mit meiner Einstellung und meinen Modellen niemals erfolgreich sein werde, dann sage ich:
„Ich mach das aber trotzdem. Weil ich es kann.“
Herausforderungen aktivieren und motivieren
Ich liebe Projekte und Aufgaben, bei denen ich selbst nicht so ganz sicher bin, ob ich das eigentlich kann. Darum mache ich so gern Aufträge, bei denen ich Dinge tun muss, die ich noch nie vorher gemacht habe. Dabei lerne ich am meisten und ich kann schauen, wie weit mich mein Wille trägt.
So war es übrigens auch im September, als ich eine andere Art von Herausforderung vor mir hatte: 50 Kilometer wandern in 12 Stunden. Und rat mal, was ich da im Vorfeld gehört habe? Na klar: „Das schaffst du nicht, musst du dafür nicht erst trainieren? Bist du übergeschnappt?“ Und natürlich: „Hast du dafür auch noch Geld ausgegeben?“
Äh… ja. Habe ich. Und ich habe es durchgezogen. Trotzdem. Die Geschichte vom Padermarsch habe ich hier im Blog kurz angerissen und auch im Podcast darüber gesprochen, wie es gelingt, die Verbindung zu den Herausforderungen zu halten. Denn ich glaube, der Trotz ganz am Anfang macht zwar was mit der Energie, aber bis zur Ziellinie trägt er nicht. Dafür braucht es ein Zusammenspiel aus verschiedenen Dingen.
Das schlechte Gewissen und das Trotzdem
Es gibt auch das trotzdem, wenn es um Dinge geht, die doch eigentlich nicht sein müssten. Und diese Dinge sind auch der Grund dafür, dass ich heute auf den Impuls gekommen bin. Denn ich war heute in Detmold und der Mann meinte zu mir, wir müssten kurz in den Müller rein. Da gibt es eine relativ große Abteilung für Schreibwaren – teuflisch, was wie Buchhandlungen!
Ich fand also dieses kleine Notizbuch. Bezahlbar, dottet, also perfekt für meine Ideen und Memos und all das, was in meinem Kopf entsteht, aber noch keinen Platz hat.
Nun ist es so, dass ich zuhause etwa 10-20 kleine und mittlere Notizbücher und Blöcke habe. Also ich brauche kein Notizbuch. Echt nicht.
Das dachte ich, als ich da stand, mit diesem kleinen, wirklich sehr hübschen Büchlein in der Hand. Es ist wie für mich gemacht, denn auf dem Einband sind kleine Pusteblumen-Schirmchen – wie in meinem Logo. Und dazu kleine goldene Punkte. Also golden gesprenkelte Flow-Pusteblumenschirmchen. Als ob das jemand nur für mich designt hätte.
Ich denke, du weißt, was ich gemacht habe, oder? Ich habe es gekauft. Trotzdem. Und vielleicht werde ich in einer Woche sagen: Jetzt erst recht. Weil dieses kleine Büchlein wie für mich gemacht ist, werde ich jetzt endlich durchstarten mit strukturierten Notizen! (…)
Na ja. Vermutlich eher nicht. Aber weißt du was? Manchmal ist es eben unsere eigene Stimme, die uns sagt: „Mach das nicht, das lohnt nicht, das solltest du nicht, das ist Verschwendung…“ und wir brauchen ein bisschen Mut, um zu sagen:
„Ich mach das aber trotzdem!“
Weil es manchmal die kleinen Dinge sind, die den Unterschied machen. Und wir sind vielleicht nur ein „trotzdem“ davon entfernt.
Dieser Beitrag ist in der 61. Blognacht entstanden. Das Impulsthema: „Trotzdem!“
Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.
6 Antworten
Immer wieder spannend, dass andere Menschen genau wissen, was man selbst kann oder eben auch nicht; was man schafft oder eben auch nicht.
Was genau haben diese Menschen von der Bewertung anderer?
[…] Mein eigener Artikel soll hier wieder die Liste abschließen – natürlich zum Impulsthema. Ich schreibe darüber, was es mit mir macht, wenn mir jemand etwas nicht zutraut, warum ich Herausforderungen so mag und auch darüber, was ich gemacht habe, obwohl es weder nötig noch sinnvoll war: Jetzt erst recht! […]
Ach, herrlich! Genau an der selben Stelle stand ich im Hugendubel, vor mir ein total niedliches Notizbüchlein, das mir ein „aaawwhh“ entlockte.
Meine innere Elinor war entzückt, jaa sowas brauch ich! Dringend! So nützlich, so hübsch!
Mein innerer Jürgen stöhnt. Nein, brauchst du nicht, da liegen drei unbenutzte Notizbücher daheim rum. Du schreibst doch eh nie was da rein!
Da es mir an Entschlossenheit fehlt, so wie du sie hast, hab ich mich von Jürgen klein kriegen lassen.
Jetzt spukt mir dieses Büchlein im Kopf rum. Wenn ich es doch nur hätte! Ich würde es neben die anderen legen …
hahaha
Liebe Grüße aus dem Mausloch
Sabine
[…] https://anna-livia.de/jetzt-erst-recht/ […]
Hat das kleine Notzbüchlein denn auch 80 Tabs? 😉
Ansonsten Daumen hoch für die Einstellung das man macht was man machen will und sich nicht von Unkenrufen aufhalten lässt.
Jaaaaaa – Notizbücher, schön bunt und hübsch anzufassen …. Da werde ich auch ganz schnell schwach. Denn auch bei mir zuhause gibt es davon schon einige …
Trotzdem!
Genauso ist es mit dem Kühlschrankmagnet, den ich haben will. Oder dem bunten Schal …
Dieser klitzekleine innere „Streit“ von Vernunft und kindlicher Freude geht meistens zugunsten des Trotzdem aus.
Ich liebe das!
Es ist/war ein toller Impuls 😉