Vorgestern habe ich eine Rückmeldung zur aktuellen Folge meines Verbindung schaffen – Podcasts bekommen, da habe ich darüber gesprochen, was passiert, wenn Verbindung keine Priorität (mehr) hat. Eine Frau aus meinem Netzwerk schrieb mir, sie habe reingehört und wollte nun auf meinen Aufruf reagieren, sich verbindlich mit Menschen zu verabreden. Sie wollte unserer Verbindung mehr Priorität geben. Total schön – ich mag das natürlich. Aber ich musste dann noch mal selbst reinhören, was ich da gesagt hatte und merkte, dass die Folge fehlerhaft ist. Es ist die geschnittene Audiodatei, aber ohne Intro und Outro. Zum Glück wenigstens die bearbeitete Version… Und niemand hatte mir was gesagt.

[Natürlich habe ich den Fehler behoben, als ich ihn bemerkt habe. Also wenn du jetzt reinhörst, gibt’s auch Intro und Outro.]

Ich habe dann nachgeschaut in den Statistiken und wie immer haben schon so einige Menschen diese Folge gehört. Aber keiner sagt mir, dass ich die falsche Datei hochgeladen habe. Verrückt. Erinnert mich ein bisschen an Situationen, in denen der Hosenstall offensteht und niemand was sagt.

Dabei ist das doch total super, so etwas zu kommunizieren. Denn solange der Fehler oder das Missgeschick nicht bekannt sind, können wir sie ja nicht beheben. Dann laufen wir mit offener Hose durch die Stadt und viele, viele Menschen werden das bemerken. Ja, ist nichts Dramatisches, schon klar. Trotzdem irgendwie unangenehm, oder?

Jetzt frage ich mich natürlich: Stört das überhaupt jemanden? Ist es überhaupt aufgefallen? Und dann, im zweiten Schritt, frage ich mich: Wie konnte mir das passieren? Denn normalerweise mache ich solche groben Fehler nicht.

Arbeitsspeicher voll

„Du siehst angestrengt aus“, sagt Junior, und das stimmt sicher. Ich merke es auch. Seit Junior krank war, komme ich nicht mehr hinterher. Merkwürdig, oder? Die zwei Wochen, in denen er hier bei mir war, liefen irgendwie weiter. Aber dann, als er wieder in die Schule konnte, hab ich erst gemerkt, wie viel Kleinkram liegengeblieben war und der verstopft jetzt mein Gehirn.

Ich hatte Prioritäten gesetzt, wie immer. Und dann kam ich nicht mehr hinterher. Junior kam mit Informationen nach Hause, die ich früher hätte wissen müssen, um das Nötige zu planen. Dazu Projekte, die auf einmal drängend wurden, obwohl sie nicht mal meine Projekte waren. Und dann noch spontane Hilfsaktionen, Vormittage, die ich komplett abschreiben musste, weil ich plötzlich mit kritischen Situationen konfrontiert war.

Das wirklich Schlimme daran sind der Frust und der Druck. Die bleiben nämlich auch nach der konkreten Situation bestehen und ich weiß nicht wohin damit. Und dann passieren Fehler. Die Sache mit dem Podcast ist auch nicht das einzige, das ich verbockt hatte, ich hatte hier noch eine Technik-Panne verzapft, die auch für ein Kundenprojekt problematisch wurde. Richtig doof.

Was nun?

„Tabs schließen, priorisieren, Aufgaben abgeben“, sagen jetzt wieder alle – ich hör sie schon. Und ich versteh auch, dass nicht alles in meinem Gehirn wirklich wichtig ist. Aber selbst wenn ich mir jetzt einrede, dass etwas gerade nicht wichtig ist, bleibt es in meinem Kopf.

Ich weiß nicht, wie ihr das macht, aber alles, was ich noch zu tun habe, ist auch da. Auch wenn ich Dinge terminiere und in den Kalender eintrage oder auf Wiedervorlage lege, sind sie trotzdem in meinem Kopf. Und wenn ich gerade mehr jonglieren muss, für Junior, für meine Ma, für mich selbst… Dann ist da einfach ne Menge los im Kopf.

Das ist ja auch gut, denn nur wenn ich alles gleichzeitig in den Blick nehme, kann ich es so zusammenpuzzeln, dass ich es auch schaffe. Blöd nur, wenn ich was nicht schaffe. Oder wenn mir Fehler passieren. Denn dann kann ich einen Prozess eben nicht schließen, schlimmer noch, ich muss zusätzliche Ressourcen dafür aufwenden.

Aber hey, es sind Osterferien jetzt. Also ein paar Dinge weniger im Alltag. Termine, Fahrten, Verträge, Fristen, Absprachen, Verbindlichkeiten, ja, auch monetäre, muss man ja im Blick behalten. Die machen ein bisschen Platz im Kopf, gut so. Und mit dem freigewordenen Platz kann ich hoffentlich noch andere Projekte abschließen. Wäre doch mal was. Nicht dass da noch Fehler passieren, die eben doch auffallen.

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5 Antworten

  1. Liebe Anna, ich hatte die Folge auch gehört, eine der ersten für mich, daher hab ich nix gemerkt ☺️ . Sei lieb zu dir und deinem Gehirn, ja? Viele Grüße, Astrid

    • Liebe Astrid, ich mag ja mein Gehirn. Ich glaub nur, dass anderen Menschen da schon längst der Kopf geplatzt wäre. Es ist die eine Sache, zu erkennen, dass es alles ganz schön viel ist, die andere, weniger zu machen. Ich arbeite schon mein ganzes Leben lang daran. Schön, dass du hier mitliest (und mithörst). Liebe Grüße, Anna

  2. Liebe Anna,
    ich habe natürlich die oben genannte Podcastfolge gehört und mir gedacht, oh, die Anna macht das heute anders. Als Fehler hätte ich das nie bezeichnet. Im Übrigen hast Du das Thema „Verbindungen“ mal wieder super in Szene gesetzt und beim Anhören konnte ich sehr oft nicken.
    Und das mit dem Loslassen……………… im anderen Artikel, das ist so eine SEHR GROSSE SACHE, gehört aber, wie so vieles zum LEBEN dazu.
    Alles Liebe und Gute
    Margaretha

    • Liebe Margaretha,

      ich danke dir fürs Hören und dass du dich einlässt auf meine Gedanken zum Thema Verbindung. Ich glaub, das Thema wird in den kommenden Jahren noch sehr, sehr wichtig werden… Und klar, du hast völlig recht: Dieses Thema „wer bin ich wirklich und wohin gehöre ich“ – das ist riesengroß und nie fertig. Aber je eher man bewusst daran arbeitet, umso näher kommt man einem guten Zustand. Wir müssen die guten Verbindungen festhalten, die, bei denen wir wir selbst sein können.

      Fühl dich gedrückt
      Anna

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