Für Projekte wie auch für Beziehungen braucht es ein grundsätzliches Ja. Dann kann mal was schief laufen, mal ein Konflikt ausgetragen werden, alles okay, das lässt sich klären. Aber es braucht immer die Gewissheit, dass alle weiter dran arbeiten wollen.
Diese Gedanken hatte ich vor ein paar Wochen auf Mastodon formuliert, weil ich mir bei ein paar meiner Projekte wie auch Verbindungen nicht mehr so sicher war, ob dieser Grundsatz noch für alle Beteiligten gilt. Ein Projekt ist gestorben, weil es jemand nicht genug wollte. Keine Zeit, hieß es da. Aber keine Zeit ist nur eine vorgeschobene Ausrede für keine Priorität. Nicht wichtig genug. Dabei brauche ich dieses grundsätzliche Ja so sehr… Klar muss ein Projekt nicht immer höchste Priorität haben und die Einsatzbereitschaft kann schwanken. Aber wenn man nicht mehr klar Ja zu etwas sagen kann, dann ist es für mich halt ein Nein.
Um etwas voranzutreiben braucht es Liebe, Begeisterung und den Willen, weiterzumachen, also irgendwie weiter dran zu arbeiten. Oder aber es braucht sehr viel Disziplin und Durchhaltevermögen. Aber gut wird es nicht, wenn Liebe und Begeisterung fehlen.
Daher sage ich ja auch immer, schreiben sollte leicht sein. Wir sollten es uns jedenfalls so leicht wie möglich machen. Denn wenn wir uns zum Schreiben zwingen, weil uns das der (selbst festgelegte!) Redaktionsplan vorschreibt, dann wird Schreiben zur Qual. Und meine Prophezeiung: Dann werden wir Mühe haben, dranzubleiben und es letztlich nicht allzu lang machen. Dann sterben Blogs (und das passiert leider sehr oft).
Hochs und Tiefs
Aber zurück zu dem grundsätzlichen Ja. Das Leben verläuft in Zyklen, wir sind nicht dauer-begeistert von Dingen, Projekten oder Menschen. Nicht mal frisch verliebt muss ich dauernd mit meinem Schwarm rumhängen, aber das ist vielleicht so ne Eigenheit von mir.
Und ich muss auch nicht alles total super und krass finden. Ich kann mal einen Blogartikel veröffentlichen, den ich nicht total abfeiere. Oder ne Podcastfolge, die nicht brillant und spritzig und eloquent rüberkommt. Solide reicht manchmal auch. Das ist bei Kundenprojekten so, bei meinen eigenen aber auch.
Und auch bei Verbindungen. Nicht jedes Date muss sich anfühlen wie die rosarote Szene aus einem Liebensfilm. Nicht jeder Kuss muss für die Ewigkeit sein. Und nicht jedes Gespräch muss mich intellektuell so fordern oder emotional so bewegen, dass ich ein Buch darüber schreiben will. Solide reicht.
Eine gute Zeit, Alltag, Routine – das schafft ja auch Vertrautheit. Wenn alles immer brillant und super und außergewöhnlich wäre, dann würde es sich doch auch schnell abnutzen. Denn wir können das Außergewöhnliche doch nur erkennen, indem wir es gegen das Gewöhnliche stellen. Highlights sollten Highlights bleiben, daher braucht es auch das Solide.
Unzufrieden ist kurzfristig auch okay – mal
Wenn man nun unzufrieden ist mit einem Projekt (zu wenig Highlights!), dann hält es das meiner Meinung nach aus. Solange dieses grundsätzliche Ja noch gegeben ist. Solange da noch Liebe und Begeisterung drinstecken, so ganz grundsätzlich. Dann sind Tiefs okay, darüber kann man ja reden.
Aber wenn man nicht redet, dann wird aus so einem Tief vielleicht eine Krise. Und dann wird es vielleicht doch ne Haltungsfrage. Ist da noch die Bereitschaft, dran zu arbeiten? Zu investieren? Weiter zu lernen?
Denn wenn sich da einer nicht mehr sicher ist, dann finde ich: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Dann sterben Projekte eben. Oder Verbindungen.
Wenn ihr also nicht wollt, dass etwas zu Ende geht: Versichert allen beteiligten Personen, dass eure Grundhaltung gleich geblieben ist: Einfach JA! Ich muss das jedenfalls manchmal hören, gerade wenn es häufiger ruckelt als es sollte.
Ja zu Menschen, zu Ideen, zu Projekten, zu meiner Arbeit. Ja zu mir. Das ist vielleicht das Wichtigste. Sage ich mir heute noch mal laut.
Dieser Beitrag ist in der 49. Blognacht entstanden. Das Impulsthema: „Einfach Ja!“
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