In einer Welt der durchoptimierten Routinen und der Erfolgsgeschichten, die mit Disziplin und Struktur beginnen und enden, ja, in dieser Welt ist jede ungenutzte Minute Faulheit und jede unproduktive Zeit Verschwendung. Was ich nicht schon alles probiert habe, um möglichst viel meiner Zeit voll auszunutzen. Ein durchgeplanter Tag, Arbeitseinheiten nach Stundenplan, Timeboxing und Pomodoro, Routinen-Ketten, feste Zeitfenster für Kreativität, für Sport, für Lernen, für Bloggen. Ich wollte mich selbst durchoptimieren – angetrieben von einer Idee von Erfolg, der in Output gemessen wird. Was so ein System am Leben hält, ist Wille. Was es kippt, ist eine andere Idee von Erfolg.

Wir verbringen so viel Zeit damit, unsere Zeit effektiver zu nutzen, alles mit Ordnung und Struktur zu versehen, damit da bloß keine Ablenkung den Effizienz-Gedanken stört. Wir versuchen, produktiver und strukturierter zu sein, immer mehr, immer neu. Wir versuchen, alle unsere Prozesse zu rationalisieren. Jetzt wird mit Einsatz der KI auch noch der letzte Bereich auf immer mehr getrimmt. Mehr Output in weniger Zeit.

Doch was, wenn das Beste, was wir zu geben haben, das Beste, was wir zu bieten haben, das Beste, was in uns steckt, durch Ineffizienz zum Vorschein kommt? Wenn das Beste in uns Raum braucht, Entfaltung, Zeit? Und ein bisschen Chaos, nicht Struktur?

[Hier hatte ich schon mal über eine „ineffiziente“ Zeit geschrieben.]

Was, wenn wir nur so richtig gut sind, wenn Effizienz keine Rolle spielt? Was würde das bedeuten für all die durchoptimierten Effizienz-Prozesse? Mittelmaß. Wenn überhaupt, dann das. Aber das will natürlich niemand hören, denn Struktur lässt sich viel besser verkaufen als Brillanz. Schade eigentlich, oder?

Du kannst mir übrigens einen Kaffee-Regen schenken, wenn dir danach ist. Weil Geben und Nehmen zusammengehören. Meine Kaffeekasse findest du hier.

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